Ein Zauberer für Arthur

DVD-Kritik: Die Hexe und der Zauberer
Bildquelle: 
Disney Films

Wir befinden uns in England, in einer Zeit, in der es dem Land nicht gut geht. Es sind düstere Zeiten, weil dem Königreich ein König fehlt. In London steckt zwar ein mysteriöses Schwert in einem Stein und auf der Klinge steht geschrieben, dass der König werden soll, der es vermag, das Schwert zu befreien. Nur schafft es niemand. Arthur, von allen Flo genannt, hat davon keine Ahnung. Er lebt in einer Burg auf dem Lande und streift zufrieden durch die Wälder. Durch ein Missgeschick landet er eines Tages in der Hütte von Merlin, dem Zauberer. Der hat den Jungen bereits erwartet, weil er in einer Vision gesehen hat, dass er wichtigen Besuch bekommen würde. Der etwas schrullige, aber liebenswürdige Zauberer nimmt sich des Jungen an und lehrt ihn die Lektionen des Lebens. Dazu verwandelt er ihn mal in einem Fisch, dann mal in ein Eichhörnchen oder gar in einen Vogel. 

 

Auf einer der körperlichen Lehrerfahrungen landet Arthur im Haus der bösen Hexe Madam Mim. Naiv bindet der Kleine ihr auf die Nase, dass er Merlins Schützling ist und weckt so das Interesse der Hexe. Doch Merlin weiss sich zu wehren. Es kommt zum Duell der Magier. Schliesslich funkt bei Arthur aber doch das Leben dazwischen. Er soll als Knappe einen Ritter an ein Turnier nach London begleiten. Voll kindlicher Freude berichtet Arthur Merlin davon, doch der ist sauer, haut ins 20. Jahrhundert ab und sonnt sich auf den Bermudas. Arthur hat jetzt nur noch die treue Eule Archimedes an seiner Seite und zieht gen London. Doch die Reise wird sein Leben für immer verändern. 

 

«Die Hexe und der Zauberer» – Originaltitel: «The Sword in the Stone» – orientiert sich klar an der Arthussage und das Schwert im Stein ist natürlich Excalibur, das sagenumwobene Schwert aus der englischen Sagenwelt. Aber in der Version von Disney spielen die beiden Legenden insofern nur eine Rolle, als dass ihre Vorgeschichte erzählt wird. Im Zentrum steht der junge Arthur und natürlich der Spass für die ganze Familie. So sind auch die Monster, in die sich Madame Mim im magischen Duell verwandelt, eher amüsant als gruslig. Und doch, genau dieser Kampf galt lange Zeit als Paradebeispiel für Animationsstil. Wieso das so ist, ist leicht zu sehen. Schlag auf Schlag verwandeln sich die beiden Magier in die unterschiedlichsten Geschöpfe. Das bedeutet für die Animatoren, dass sie für eine kurze Sequenz verschiedene Figuren entwerfen und zum Leben erwecken mussten. Noch heute macht der tierisch-zauberhafte Fight sehr viel Spass. 

 

«Die Hexe und der Zauberer» erschien bereits 1963 und zum 50sten Geburtstag bekommt der Film einen schicken Auftritt auf Blu-Ray. Natürlich digital restauriert, das ist klar ersichtlich. Die Farben sind strahlend klar und die Zeichnungen gestochen scharf. Das Medium Blu-Ray ist offensichtlich wie gemacht für die Zeichentrickfilme von Disney. Und am Rande noch ein witziges Detail. Der Zauberer Merlin orientiert sich am realen Walt Disney. Ob er selbst davon wusste, ist nicht überliefert, aber die Animatoren haben Merlin etwa die Nase von Walt gegeben. 

 

  • Die Hexe und der Zauberer (USA 1963)
  • Regie: Wolfgang Reitherman
  • Drebuch: Bill Peet (Story), T.H. White (Book)
  • Laufzeit: ca. 79 Minuten
  • Verkaufsstart: 10. September 2013
Patrick Holenstein / Fr, 18. Okt 2013