Ein Halbgott auf dem Weg in den Olymp
Hercules wird als goldgelocktes Baby im göttlichen Olymp geboren. Doch das schwarze Schaf der Familie, Hades – der Gott der Unterwelt, macht das Baby sterblich und gibt seinen dämonischen Helfern Pech und Schwefel den Auftrag, den Kleinen zu beseitigen. Doch sie versagen kläglich und so wächst Hercules unter den Menschen auf. Als Halbgott besitzt er allerdings immer noch übermenschliche Kräfte und sorgt damit für einiges an Chaos. Je älter Hercules wird, desto mehr möchte er wissen, woher er stammt und geht auf die Suche nach seinen Wurzeln. Er findet sie im Tempel des Zeus, wo ihm sein Vater als Steinfigur erscheint. Zeus verkündet ihm, dass er ein Held werden müsse, damit er wieder Einzug in den Olymp bekomme. Hilfe bekommt er dabei vom fliegenden Pferd Pegasus und vom zynischen Heldentrainer Philoctetes.
Langsam wird Hercules tatsächlich ein Held und somit auch eine Person des öffentlichen Lebens. Dadurch merkt Hades, dass seine kleinen Helfer versagt haben. Er will Hercules selbst töten und schickt Megara los, um herauszufinden, wo Hercules’ Schwäche liegt. Megara, die Hades einst ihre Seele verkauft hat, erkennt aber, dass Hercules ein gutes Herz hat und merkt gleichzeitig, dass sie selbst die einzige Schwäche des Helden ist. Hades erreicht sein Ziel allerdings mit einer List und kann Hercules ausschalten und die Titanen, gigantische Monster, die seit Urzeiten im Meer gefangen sind, befreien und auf den Olymp loszulassen. Doch beim Kampf um den Olymp spricht ein Halbgott noch ein Wörtchen mit.
Ein bisschen Pink Floyd in den Zeichnungen
Definitiv ist «Hercules» der untypischste unter allen Disney-Zeichentrickfilmen. Das liegt am Zeichenstil. Die Figuren sind etwas weniger glatt und der eine oder andere bewusste Bruch ist schon deutlich sichtbar. Besonders bei den Titanen wird es klar. Aber das kommt nicht von ungefähr, denn als künstlerischer Leiter war Gerard Scarfe an Bord. Scarfe ist bekannt für die Illustrationen bei Pink Floyds «The Wall» und das sieht man in Ansätzen, zum Beispiel am Kopf von Zeus und natürlich an den Titanen. Aber das zeigte 1997, als der Film in die Kinos kam, dass Disney Mut hat. Daneben zeigt der Konzern viel Selbstironie. Denn plötzlich kann man im Film von Hercules Puppen oder Hüte, Sandalen oder Trinkbecher kaufen und das Geschäft mit dem Merchandising boomt und wird gleichzeitig herrlich ad absurdum geführt. Ein gefundenes Fressen für Filmfans sind ebenfalls die versteckten Anspielungen auf andere Filme, etwa auf «Der König der Löwen» oder «Karate Kid».
Für die Musik war Alan Menken verantwortlich, der in den 90ern an vielen Disneyfilmen beteiligt war, beispielsweise «Aladdin» oder «Arielle». Er entschied sich für R’n’B als musikalisches Hauptthema und lässt auf altgriechischen Amphoren das Bild von fünf Musen lebendig werden. Sie begleiten uns singend durch den Film und transportieren mit, für die Zeit, in der der Film spielt, eigentlich untypischer Musik munter die Geschichte. Aber die Wahl ist gelungen und sie rundet den Filmspass, der «Hercules» mit den herrlichen Anspielungen auf unsere Zeit und dem etwas untypischen Humor ist, gekonnt ab. Bleibt noch zu betonen, dass die Bildqualität bei der Blu-Ray strahlend klar ist und «Hercules» erstmals auf diesem Format erscheint.
- Hercules (USA 1997)
- Regie: John Clements, John Musker
- Laufzeit: ca. 92 Minuten
- Verkaufsstart: Im Handel als DVD und Blu-Ray erhältlich