Mollys Nippel
Travis (Benjamin Walker, «Im Herzen der See») ist ein klassischer Prinz Charming, ein Frauenheld wie aus dem Lehrbuch, der gerne die Grenzen beim Flirten testet. Normalerweise funktioniert das ganz gut und ein Mangel an Frauen hat Travis nicht. Bloss bei der neuen Nachbarin Gabby (Teresa Palmer, Remake von «Point Break») beisst er auf Granit. Die junge Medizinstudentin ist gerade erst eingezogen und nervt sich über die laute Musik aus Travis’ Garten. Sie beschwert sich. Travis giesst nur zu gern weiter Öl ins Feuer und dreht die Musik noch lauter. Eines Abends bemerkt Gabby, dass ihre geliebte Hündin schwanger ist. Natürlich kommt dafür nur der Hund von Travis in Frage und so schnaubt sie ihm wutentbrannt an, erklärt ihm, dass Mollys Nippel geschwollen seien und es ja klar sei, dass Herrchen und Hund nicht so viel anders sein können. Dann stampft sie wütend davon.
Als Gabby mit dem Hund zum Tierarzt geht, trifft sie fast der Schlag. Travis und sein Vater leiten die Praxis. Als aber die Geburt kurz darauf mitten in der Nacht ansteht, muss Gabby bei Travis Sturm läuten. Er verhält sich wie ein Gentleman und hilft ihr, bietet sogar an, die Hündin in der Tierarztpraxis zu überwachen. Bei Gabby ist das Eis gebrochen. Gut, dass der Freund (Tom Welling, der junge Superman in der Serie «Smallville») gerade für ein paar Wochen nicht in der Stadt ist. Zwischen Gabby und Travis bahnt sich eine Romanze an. Als aber ihr Freund zurückkehrt, wird Gabby bewusst, auf was sie sich eingelassen hat. Sie muss sich entscheiden. Nach der Entscheidung beruhigt sich ihr Leben, bis Gabby einen schweren Autounfall hat und ins Koma fällt. Durch den schweren Schickalsschlag zeigt sich, ob sie den richtigen Mann gewählt?
Der Film bleibt knallhart neutral.
Was nach einer Liebesschnulze klingt, entpuppt sich als warmherzige Geschichte um Entscheidungen im Leben und wie sich diese auswirken. Die Romanvorlage stammt aus der Feder von Nicholas Sparks und bei ihm hängt das filmische Endprodukt jeweils vom Regisseur ab. Im Fall des noch unerfahrenen Ross Katz - «The Choice» ist erst die zweite Regiearbeit - entwickelt sich ein Film, der durch die unaufdringliche Erzählweise, den eindrücklichen Landschaftsaufnahmen und dem gut besetzen Cast überzeugt. Allen voran steht und fällt der Film mit Teresa Palmer und Benjamin Walker als Duo im Konflikt. Palmer reiht sich in die Liste von selbstbewussten Frauen aus Sparks-Verfilmungen ein und muss sich neben Robin Wright («Message In A Bottle») oder Rachel McAdams («The Notebook») keineswegs verstecken. Auch die Nebenfiguren sind ebenfalls allesamt bestens besetzt. Angefangen bei Maggie Grace aus «Lost», die der Schwester von Travis ein Gesicht gibt, bis zum Tierarzt, der sich beim Flirten herrlich unbeholfen anstellt. Diese Nebengeschichte geht etwas unter und dem sympathischen Tierarzt hätte man ein wenig mehr Screen Time für sein Glück gewünscht.
«The Choice» erreicht zwar nicht die ganz feinfühlige Wucht von «The Notebook» oder «The Longest Ride», aber verstecken muss sich die amüsante romantische Geschichte auf keinen Fall, gerade weil sie nicht vor Romantik trieft, sondern die richtige Mischung findet. Selbst wenn ein, zwei Klischees nicht ganz umschifft werden konnten und Tom Welling körperlich zeigt, wieso er wohl nicht erneut als Superman für die Serie «Supergirl» gecastet wurde, so ist «The Choice» die richtige Wahl für einen entspannten Filmabend. Gerade weil er das moralische Dilemma von Gabby nicht wertet, sondern sauber neutral erzählt.
Wo Sparks drauf steht, ist meist Qualität drin. «The Choice» ist eine gelungene Liebesgeschichte, was nicht zuletzt den starken Schauspielern zu verdanken ist.
- The Choice (USA 2016)
- Regie: Ross Katz
- Drehbuch: Bryan Sipe (Screenplay), Nicholas Sparks (Buchvorlage)
- Besetzung: Teresa Palmer, Banjamin Walker, Alexandra Daddario, Maggie Grace, Tom Welling
- Laufzeit: ca. 111 Minuten
- Verkaufsstart: 11. August 2016