Caskets in Zürich

Der Dresscode war klar vorgegeben: Schwarz mit Schwarz und einer Prise Schwarz. Scherz bei Seite: die junge Goth- & Emo-Szene traf sich Montagabend fürs Caskets Konzert im Zürcher Jugendkulturhaus Dynamo. Als Vorband ihrer Europatournee wurde die Texanische Band Colorblind eingeflogen. Die Band ist ebenfalls dem Post-Hardcore zuzuordnen wie Caskets. Colorblinds Frontman Travis William Moseley gab zwar auf der kleinen Bühne alles, aber die technischen Gegebenheiten spielten gegen ihn. So hörte man den Gesang des Interpreten zuvorderst nur sehr, sehr leise. Leider ging es an dem Abend so weiter. .
Nach guten 30 Minuten Einheiterung mit Colorblind folgte eine kleinere Pause, bis schliesslich Caskets um 20:30 Uhr die Bühne betraten. Die vierköpfige Band aus Leeds wurde 2018 gegründet, damals noch unter dem Namen Captives. Caskets machten in Zürich anlässlich ihrer Europatour Halt. Zuvor tourten sie in England, Frankreich, Belgien, der Niederlande sowie in Deutschland. Leadsänger Matthew Flood eröffnete das Konzert mit «Guiding Lights», einem Song ihres 2023 erschienenen Albums «Reflections». Weitere Tracks des Albums wie «Hate Me Now» und «More than Misery» folgten. Das Publikum hielt locker mit und sang inbrünstig. So konnte es sich Matthew auch nicht verkneifen, das Mikrofon öfters ins Publikum zu halten.
Das gespielte Set enthielt ebenfalls Lieder ihres zweiten Albums «Lost Souls». Die Lieder handeln - wie es für Post-Hardcore & Emo-Rock üblich ist - von starken Gefühlen, dunklen Seiten und grossen Sehnsüchten. Als Publikum hatte man vor allem eine Sehnsucht: dass Matthews Mikrofon ein klein wenig lauter gedreht werden sollte. Aber vielleicht lag es auch nur an der Akustik, denn weiter von der Bühne weg, schien man Matthew ironischerweise besser zu verstehen als direkt vor ihm stehend. Trotz dieses kleinen Malheurs schien das Publikum zufrieden gestellt worden zu sein, auch wenn die knapp 70 Minuten dauernde Spielzeit doch sehr kurz ausgefallen war.
Caskets spielten ein stimmiges, energiegeladenes Konzert, bei dem alles stimmte, ausser der Stärke des Mikrofons und der Länge des Konzerts.