Südafrikanische Senkrechtstarter
Hierzulande kennt man sie noch kaum, in ihrer Heimat Südafrika sind die Parlotones Superstars: sie füllen die grössten Hallen, eröffneten die Fussball-WM 2010 und erreichten mit ihrer neuen CD nach einem Monat Platin-Status. Bäckstage plauderte mit Kahn Morbee, dem Sänger der geschminkten Indie-Rocker über kulturelle Höhepunkte wie Musik, Wein und Fussball.
Vor kurzem ging die Fussball-WM in eurer Heimat zu Ende. Seid ihr eigentlich Fussball-Fans?
Kahn Morbee: Oh ja! Wir spielen Fussball seit wir kleine Knirpse sind. Es war ein grossartiges Erlebnis, an das ich mich erinnern werde, so lange ich noch denken kann. Wir spielten bei der Eröffnungsfeier, das war eine grosse Ehre. Und während dem Rest des Turniers traten wir immer wieder in Fan-Parks auf. Die Atmosphäre im Land war atemberaubend.
Euer Song „Come back as heroes“ wurde zum WM-Song des deutschen Teams. Sie zeigten eine ansehnliche Leistung. Denkst Du, das Lied hat ihnen Glück gebracht?
(Lacht) Ich bezweifle, dass unser Song etwas mit ihrer Leistung zu tun hatte. Ich fand die Deutschen super; ein junges Team, das attraktiven Fussball spielt.
Sprechen wir über Musik. Euer Album heisst „Stardust Galaxies“. Was steckt hinter dem Namen?
Als die Songs entstanden, las ich gerade viele Bücher rund ums Universum. Das floss dann in die Texte ein. Ich singe zwar nicht über das Universum an sich, sondern benutze es als Gleichnis. Ich stelle menschliche Erfahrungen in den Zusammenhang mit den unendlichen Weiten des Kosmos.
Der Song „Should we fight“ weicht von den vorherrschenden Themen Liebe und Kosmos ab. Wovon handelt er?
Das Lied ist von Nelson Mandelas Autobiografie „A Long Walk to Freedom“ inspiriert. Ich versuche, den Freiheitskampf von Mandela und der schwarzen Bevölkerung in meiner Heimat zu schildern, als wäre ich daran beteiligt gewesen. So gut ich das als Weisser halt kann.
Wie kamt ihr zu eurem eigenen Wein?
Ich erwähnte in einem Interview, dass ich gerne mal ein Weingut besitzen würde. Da bot uns einer unserer Marketing-Leute an, den Traum zumindest teilweise wahr zu machen: wir könnten eine Weinsorte herausgeben. Wir sagten zu, unter einer Bedingung: wir würden nicht einfach einen Sticker mit unserem Namen auf irgendeinen Wein kleben. Wir wollten am Entstehungsprozess beteiligt sein.
Bist du denn Wein-Experte?
Zuerst war ich nur Experte im Trinken (lacht). Aber je mehr wir mit den Wein-Produzenten zusammensassen, desto mehr lernte ich. Und das Zusammenstellen bereitet uns grosses Vergnügen. Es ist ein bisschen wie Musik: Drei Akkorde passen klangtechnisch zusammen und ergeben ein Lied, das kann man ganz wissenschaftlich sehen. Aber es ist nicht die Wissenschaft, die einen guten Song – oder eben einen guten Wein – ausmacht. Es steckt bei beidem viel mehr dahinter. Auch einen Wein zu kreieren ist eine Form von Kunst, und darum mag ich es so sehr.
Letzte Frage: Was bekomme ich, wenn ich ein Parlotones-„Kentucky Fried Chicken“-Menü bestelle?
Den Zeh des Gitarristen Paul, meinen Daumen… Schau nicht so schockiert, ich mache doch nur einen Witz. (Lacht)