Dienstagabend. Viertel nach zehn. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hamburgs wohl bekanntestes Hip-Hop-Trio dem Publikum im ausverkauften Zürcher Komplex 457 bereits seit 75 Minuten eingeheizt. Doch noch war nicht Schluss - weder für Fettes Brot noch für die rund 2’500 Konzertgänger.

Statt «Zugabe»-Rufen gab es in Zürich «Schwule Mädchen»-Chöre. Angeheizt vom kollektiven Schreien dieser zwei Worte setzten Fettes Brot zur 30-minütigen Zugabe an. Diese war vollgepackt mit Hits wie «Lauterbach» und «Bettina, zieh dir bitte etwas an», bevor der Club dann gänzlich zum Beben gebracht wurde und es hiess: «Schwule Mädchen…».

Von der Liebe, einer wackeligen Angelegenheit & schwulen Mädchen

Fettes Brot haben beim Tour-Auftakt in Zürich, wie sie selbst sagten, den «absoluten Abriss» gefeiert. Und das ging so. Nachdem die «Teenager vom Mars» samt vier Mann Verstärkung gelandet waren, begrüsste König Boris die zahlreich erschienen Untertanen: «Zürich du bist so schön wie immer!» Danach war kurz der Wurm drin. «Nordisch by Nature» sorgte, obwohl das Publikum tatkräftig mitgesungen hat, aufgrund einer schlechten Abmischung für die zuvor besungene «Wackelige Angelegenheit». Doch schon bei «Jein» hatte sich die Technik wieder gefangen und brachte den Sound wieder ins Lot.

Fettes Brot haben schon so manchen Hit gelandet und auch die im September erschienene Platte «Teenager vom Mars», die einen Spagat zwischen Gesellschaftskritik und Gute-Laune-Party-Sound darstellt, scheint zweifellos mainstreamtauglich zu sein. Das zeigte sich im Komplex 457. Nicht zuletzt wegen der einprägsamen Texte sowie der eingängigen Melodien. Und schliesslich war es nicht «Das letzte Lied auf der Welt», das man von Fettes Brot zu Ohren bekam.

Fettes Brot haben in Zürich eine fette Tour-Auftakt-Party gefeiert und fanden trotz einer wackeligen Angelegenheit wieder zurück ins Lot.