Tu mir nichts, ich bin ein Gott!

Moviekritk: «The Avengers»
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Das Fazit gleich zu Beginn: Der Film erfüllt sämtliche Erwartungen, die seine Vorfilme («Iron Man 1 + 2», «Thor», «Captain America», «Der unglaubliche Hulk») geweckt haben! Ein Blockbuster wie er im Buche steht. Aber der Reihe nach. Der erste Kinoauftritt der vereinten Avengers wurde bereits in Fankreisen und Foren heiss diskutiert seit erste Pläne für eine Verfilmung an die Öffentlichkeit gelangt sind. Als Comics gibt es «The Avengers» seit 1963 und seither werden sie geliebt. Das Schlimmste wurde von den Fans befürchtet. Je mehr Informationen allerdings durchsickerten, desto mehr beruhigten sich die Gemüter wieder. Vielleicht waren die Diskussionen unter den anspruchsvollen Comicfans sogar ein Grund für die Verpflichtung von Joss Whedon als Regisseur. Immerhin geniesst Whedon, der in den 90ern als Kopf hinter der TV-Serie «Buffy» stand, noch immer grossen Rückhalt unter Liebhabern von Comics. 

 

Bild 1: Der Bösewicht: Loki / Bild 2: Ein Teil der Avengers (mit Maus über Bild fahren)

 

Um was geht es denn im Film? Kurz und knapp: Die Welt ist in Gefahr. Helden retten sie. In Zeiten, in denen eine Socia-Media-Präsenz – auch für «The Avengers» sind diverse zu finden - zum täglichen Leben gehört, darf eine Geschichte sich ruhig auch mal auf 42 Zeichen reduzieren lassen. Natürlich geht es ausführlicher: Nick Fury (Samuel L. Jackson, «Pulp Fiction») ist der Leiter von S.H.I.E.L.D., einer weltweit tätigen Spezialorganisation. S.H.I.E.L.D. experimentiert mit einem ausserirdischen Würfel, dem «Tesseract», um an grosse Energiereserven zu kommen. Leider geht der Versuch schief und so gelangt der Bösewicht Loki (Tom Hiddleston, spielte Loki bereits in «Thor») auf die Erde. Er droht diese zu unterwerfen. Mit einer Art Zauberstab manipuliert er Professor Erik Selvig (Stellan Skarsgård spielte die Rolle bereits in «Thor»). Der Wissenschafter arbeitet bei S.H.I.E.L.D. und soll ein Portal öffnen, damit Loki einer Armee von Ausserirdischen Zugang in unsere Dimension ermöglichen kann. Nick Fury ist sofort klar, dass nur noch «The Avengers» die Invasion verhindern können. In einem alles entscheidenden Kampf treffen Loki und die Superhelden um Captain America (Chris Evans) schliesslich aufeinander.

 

Bild 1: Tony Stark bei der Arbeit. / Bild 2: Iron Man und Captain America in  Vollmontur.

 

Mit kleinen Teasern am Ende der Credits von Marvel-Filmen wie «Thor», «Captain America» oder den beiden «Iron Man»-Filmen wurde «The Avengers» schon längere Zeit häppchenweise angekündigt. Jetzt ist es so weit und die Superhelden entern das Kino. Ein Grund, wieso der Film so gut funktioniert, ist, dass fast alle Schauspieler wieder in die Rollen geschlüpft sind, die sie bereits in früheren Filmen gespielt haben. Neben den bereits erwähnten Chris Evans und Tom Hiddleston spielen Chris Hemsworth («Thor»), Robert Downey Jr. (Tony «Iron Man» Stark), Scarlet Johansson (Black Widow) sowie Gwyneth Paltrow als Pepper Potts, Starks Assistentin und Neo-Freundin, mit. Neu dabei ist Jeremy Renner, der die Figur des Hawkeye spielt, die bisher in keinem Film aufgetaucht ist. Hulk wird erstmals von Mark Ruffalo gespielt, der somit die Nachfolge von Edward Norton (2008) und Eric Bana (2003) antritt, die Hulk bereits verkörperten. An den Schauspielern gibt es nichts zu meckern, sie sind bis in die Nebenrollen mit Cobie Smulders («How I Met Your Mother») und Stellan Skarsgård bestens besetzt und bilden allesamt klar die Seele des Films. 

 

Hulk versus Loki

 

Sehr schnell war klar, dass Loki, der böse Halbbruder des Titelhelden aus dem Film «Thor», auch in «The Avengers» den Bösewicht geben würde. Allerdings war die Figur des Loki schon im ersten «Thor»-Film (Die Fortsetzung ist in Planung) ein etwas blasser Bösewicht. Leider ist er auch in «The Avengers» zu wenig Furcht einflössend, um als die grosse Bedrohung durchzugehen, welche eine Vereinigung der Superhelden-Truppe erzwingt würde. Grosse Klappe, nichts dahinter, ist man versucht zu denken, wenn Loki in einer Szene den Hulk anfleht, er dürfe ihm nichts tun, schliesslich sei er ja ein Gott. Dass Hulk ihn anschliessend windelweich prügelt, ist nicht nur komisch, sondern es unterstreicht einerseits den schwarzen Humor, den «The Avengers» pflegt, zeigt andererseits aber auch die Schwachstelle des Films, den trotzig wirkenden Bösewicht. 

 

Bild 1: Black Widow im Kampf. / Bild 2: Nick Fury im Hauptquartier der Avengers.

 

Technisch wird der Film den Superhelden jedoch mehr als gerecht. Die Effekte sind überzeugend. Gerade Iron Mans Uniform beziehungsweise die Art, wie er sie an- und auszieht, ist sehr elegant inszeniert. Die Kampfszenen in den Häuserschluchten von New York sind gelungen und spektakulär choreografiert. Zudem wirkt die 3D-Technik nicht anbiedernd, sondern integriert sich sauber als Stilmittel. Allerdings besteht in einigen Sequenzen, gerade, wenn gekämpft wird, das Problem, dass die Schnitte schlicht zu schnell sind und der Sehgenuss minimal leidet. Das alte Problem, dass unser Gehirn schnelle Schnitte in 3D-Produktionen nicht unmittelbar erfassen kann, hatte schon «Transformers 3». Aber das schmälert den Genuss des Films überhaupt nicht, denn «The Avengers» ist unterhaltsames Superhelden-Kino für alle, die schon an «Iron Man» und Konsorten ihren Spass hatten. Gut gemachtes Popcorn-Kino, das sich viel Zeit nimmt, um die Helden einzuführen, denn wer braucht schon einen Superhelden, wenn er gleich sechs haben kann!

 

  • The Avengers (USA 2011)
  • Regie: Joss Whedon
  • Darsteller: Samuel L. Jackson, Robert Downey Jr., Scarlett Johansson, Chris Evan, Chris Hemworth,
  • Länge: 142 Minuten
  • Kinostart: 26. April 2012

 

 

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Patrick Holenstein / Do, 19. Apr 2012