Idris Elba kämpft als CIA-Agent in Paris gegen den Terror.

Movie-Kritik: Bastille Day
Bildquelle: 
© Impuls Pictures AG

Am Abend vor dem Nationalfeiertag geschieht ein Bombenattentat in Paris. Involviert sind der Trickbetrüger Michael Mason (Richard Madden) und eine linke Aktivistin (Charlotte Le Bon). Doch die Verschwörung geht weit über die beiden hinaus: Ex-Agent und Problemkind der CIA Sean Briar (Idris Elba) versucht unter Zeitdruck, die losen Enden zu verbinden und ein weiteres Attentat zu verhindern.

 

Idris Elba gekonnt gut 

 

«Bastille Day» ist über weite Strecken genau das, was man erwartet: Kopflose Action, eine einfach zu folgende Storyline, ein von Testosteron strotzender Mann mit simplen, aber klaren Aussagen. Idris Elba zeigt sich auch in der Rolle des klischierten ruchlosen Agenten als sehr gekonnt. Richard Maddens Figur ist zwar ein weiteres Klischee auf zwei Beinen, aber der junge Schauspieler, den man als Robb Stark aus «Game of Thrones» kennt, zeigt sich hier als unterhaltsame und charismatische Hauptfigur, jedoch ohne dass er einem allzu sehr ans Herz wächst. Zwar versteckt er seinen schottischen Akzent nicht allzu gekonnt, er produziert aber trotzdem eine solide Darstellung. Es wirkt aber ab einem gewissen Punkt unrealistisch, dass die Figuren weiterhin miteinander unterwegs sind. Der Drehbuchautor drängt die Hauptfiguren wieder und wieder zusammen, was schlichtweg forciert wirkt.

 

CIA-Agent Sean auf Verfolgungsjagd über den Dächern von Paris. (© Impuls Pictures AG)

 

Es handelt sich also um einen kurzweiligen Film, der weder besonders originell ist, noch versucht, es zu sein. Durch die Thematik des Terror-Anschlags in Paris bekommt die Geschichte zwar den bitteren Beigeschmack der Aktualität, vermag es aber nicht, hier über ebenfalls klischierte Blickwinkel hinauszukommen und kommentiert die ganze Problematik daher auf eher lasche Weise. Trotzdem gelingen einige Überraschungen; es gibt einen unerwarteten Plot-Twist, die Action ist anschaulich gefilmt und choreografisch interessant umgesetzt, oft gegen die Erwartung des Zuschauers gehend. Dadurch gibt es mehrere Momente, in denen man die gefährlichen Situationen versteht und mitfühlt. Gleichzeitig gibt es aber eine übertriebene Verwendung von Wackelkamera (oder Shaky Cam). Der Effekt soll wohl sein, auch bei Dialogszenen dem Zuschauer das Gefühl von unmittelbarer Aufregung zu geben, tatsächlich ist man aber vor allem irritiert davon und es wird mühsam, das ständig ruckelnde Bild zu betrachten. 

 

Leider ist der Film aber auch voll von Momenten, die nicht ins Gefüge passen oder schlichtweg keinen Sinn ergeben. Diese Szenen sind zwar ärgerlich, sie sollten jedoch, genau wie der ganze Film, nicht ernst genommen werden. Spätestens am wiederum klischierten und logisch mehr als löchrigen Ende versteht man aber, dass Sorgfalt ein Fremdwort im Jargon des Regisseurs James Watkins ist.

 

«Bastille Day» kann dank gut umgesetzter Action unterhalten, wenn man ihn nicht ernst nimmt. Darüber geht der Film aber nicht hinaus und man hat ihn schnell wieder vergessen.

 

  • Bastille Day (UK / Frankreich / USA 2016)
  • Regie: James Watkins
  • Drehbuch: Andrew Baldwin, James Watkins
  • Besetzung: Idris Elba, Richard Madden, Charlotte Le Bon, Kelly Reilly
  • Laufzeit: ca. 92 Minuten
  • Kinostart: 23. Juni 2016

 

 

 

Jonas Stetter / Mo, 27. Jun 2016