Ice Age 4 oder wie die Kontinente wirklich entstanden sind

Moviekritik: Ice Age 4
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© 2012 Twentieth Century Fox Film Corporation.

Wir haben es schon immer gewusst. Die ganze Theorie über den Kontinentaldrift kann nicht ganz stimmen. In «Ice Age 4 - Voll verschoben» erfahren wir den wahren Grund für die Entstehung der heutigen Kontinente. Der Nager Scrat spaltete beim Versuch seine heissgeliebte Nuss in den Boden zu rammen die Erde, fiel daraufhin in den inneren Erdkern und brachte damit den Planeten gewaltig durcheinander. Sein Vergehen hat Folgen. Mammutmännchen Manni treibt plötzlich zusammen mit Faultier Sid - findet kurzfristig seine Familie, die sich aber schnellstmöglich wieder aus dem Staub macht und die steinalte Oma zurücklässt - und Säbelzahntiger Diego auf einer Eisscholle aufs offene Meer hinaus. Vom Rest der Herde getrennt, treffen sie auf Piraten, welche die gestrandete Gruppe gefangen nimmt. Manni will aber unbedingt zurück zu seiner Familie, die zusammen mit den anderen Tieren vor der gewaltigen Erdmasse, die auf sie zukommt, um ihr Leben rennt. Das Chaos ist vorprogrammiert.

 

Bild 1: Urzeithörnchen Scrat auf Schatzsuche. / Bild 2: Faultier Sid schaut wie so oft dumm aus der Wäsche. (Mit Maus über Bild fahren) 

 

Piraten, Nixen, kampflustige Meerschweinchen und eine hartgesottene Grossmutter - im vierten Teil der Geschichte über die ungewöhnlichste Herde der Steinzeit-Welt haben die Macher nochmals auf den Putz gehauen und tief in die Filmtrickkiste gegriffen. Mit Situationskomik, einem Hauch Dramatik und einer Prise Ironie sorgen die Figuren für einen Lacher nach dem anderen. Seit dem zweiten Film sind das Mammutweibchen Ellie und die Opossumbrüder Crash und Eddie aus den «Ice Age»-Filmen nicht mehr wegzudenken und haben vor allem in Teil zwei für Lacher am Laufband gesorgt. Auch der vierte Teil gewinnt durch neue Charakteren an Witz. Zum Wegschmeissen komisch ist Sids steinalte, weitsichtige und halbtaube Grossmutter Granny, die trotz tosendem Sturm und Erdbeben ein Nickerchen hält und von allen verlangt, dass ihr Essen vorgekaut wird, da sie ihr Gebiss verloren hat. Besonders hart: Sie nimmt nach Jahrzehnten wieder einmal ein Bad und verursacht damit ein Fischsterben. Granny in den Vordergrund des Abenteuer zu rücken war ein überaus gelungener Einfall der Regisseure Steve Martino («Horton hört ein Hu») und Michael Thurmeier («Ice Age 3 - Die Dinosaurier sind los»).

 

Starke Klischees und amüsante Nebendarsteller

 

Aber auch immer wiederkehrende Akteure, wie das Eichhörnchen Scrat, bereichern den Film. Die Grimassen des Nagers sind nach wie vor ein Brüller und seine stupide Hartnäckigkeit die verflixte Nuss zu kriegen, bleibt bewundernswert und urkomisch, entlockt dennoch nicht mehr die gleichen Lacher wie bei Teil eins bis drei. Dieses Mal jagt Scrat nicht etwa nur seine Nuss. Er begibt sich auf die Suche nach einem verborgenen Schatz und gerät dabei in die Fänge von Piraten. Ob diese nun auch hinter dem Schatz her sind, erfährt man bis zum Schluss nicht. Was die ganze Piratenstory zum Teil etwas lächerlich daherkommen lässt. Die Piratenmeute ist zwar ein bunter Haufen aus einem Hasen, einem Affen, einem Säbelzahntigerweibchen sowie einer Seekuh, wirkt aber dennoch etwas einfallslos, da die Rollenverteilung standardisiert ist und an andere Piratenfilme erinnert. Die Charaktere sind wie auch schon bei den Vorgängerfilmen stark klischiert und entsprechen den gängigen tierischen Charakterzügen. Nichtsdestotrotz sind die neuen Nebencharaktere amüsant und ergänzen die dramatische Ader des Filmes.

 

Bild 1: Die Helden beim Paddeln. / Bild 2: Was dieser Blick wohl bedeutet?  

 

«Ice Age 4 - Voll verschoben» glänzt durch die Liebe zum Detail, der fantastischen visuellen Darstellung und Specialeffects. In den letzten zehn Jahren wurden die computeranimierten Hauptdarsteller stetig verbessert, was sich überaus sehen lassen kann. Dank 3D-Effekten wirken die Tiere auf ihre Art und Weise sehr lebendig. Die Mimik ist fast schon beängstigend real. Der brasilianische Regisseur Carlos Saldanha, der bei den ersten drei Filmen die Fäden zog, war dieses Mal nur als Produzent mit von der Partie, was dem Film keineswegs schadete. Seine Berufskollegen Steve Martino und Michael Thurmeier haben technisch volle Arbeit geleistet.

 

Bild 1: Die schrägen Urzeit-Piraten. / Bild 2: Säbelzahntiger Diego hängt etwas im Fell. 

 

«Ice Age» ist nach wie vor Kult - ein Familienfilm par excellence, der sehr wahrscheinlich den Kinosaal mit lautem Kinderlachen füllen wird. Die Gags sitzen nach wie vor, verursachen aber lange nicht mehr so stark Lachtränen und Bauchmuskelkater wie bei den Vorgängerfilmen. Auch hat die Geschichte nicht so viel Fleisch am Knochen wie bei Teil eins und zwei. Dennoch ist «Ice Age 4 - Voll verschoben» eine gute Fortsetzung, die der chronologischen Reihenfolge der Erdgeschichte auf ganz eigene Art und Weise treu bleibt. Ein herziger Popcornfilm eben mit Happy-End «made in Hollywood».

 

  • Ice Age 4 - Voll verschoben (USA 2012)
  • Regie: Steve Martino und Michael Thurmmeier
  • Laufzeit: 94 Minuten
  • Kinostart: 02. Juli
 
 
Bilder: © 2012 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved. 
catarina martins / Fr, 29. Jun 2012