Wir hatten zwar ein Drehbuch, aber es kam trotzdem anders.
Einen der ersten warmen Frühlingstage des Jahres nutzen wir für ein Interview mit den Zürcher Newcomern von The Bullet. Im Restaurant Les Halles in Zürich erzählten Joschi, Vasco und Gianni von Dreharbeiten, wie ihre Songs entstehen und wie Baschi beim Debüt «Seemaa» beteiligt war.
Wie habt ihr euch kennengelernt? Und wie kam es zum Namen?
Joschi: Vasco ist ja mein Bruder. Leon kennen wir schon, seit er ein Baby ist und Gianni haben wir durch unseren Gitarrenlehrer Janos Szenogrady, der uns immer sehr unterstützt hat, kennengelernt. Der Name ist entstanden, weil wir für unser erstes Konzert einen Bandnamen brauchten. Also haben wir lange überlegt und irgendwann kam mein Vater in den Bandraum und ein Film von Bully Herbig lag herum. Also dachten wir, Bullet würde doch noch passen.
Wie arbeitet ihr an den Songs? Entstehen die im Team oder schreibt jeder selbst?
Joschi: Das ist unterschiedlich. Aber meistens ist es so, dass jemand mit einer Idee kommt. Das kann ein Riff oder eine Textpassage sein und dann verarbeiten wir das zusammen im Bandraum. Das Endprodukt entsteht aber immer gemeinsam.
Die Texte wandeln auf dem Grad zwischen selbsterlebt und Fantasie vieler junger Männer. Wie viel daran ist wahr?
Joschi: Das hast du schon richtig erkannt. Wir arbeiten viel mit Fantasie. Wir sind noch jung und haben viel wirres Zeugs im Kopf. Bei unseren Liedern dreht sich aber viel um Ironie, was auch in den Clips zu sehen ist. Wir sind gerne selbstironisch. Nicht, dass wir uns nicht ernst nehmen, aber Ironie gehört für uns dazu.
Bei euch spielt das Element Wasser eine zentrale Rolle. Auf dem Cover steht ihr auf einem Floss auf dem See und im Video zu «Seemaa» spielen Pools eine zentrale Rolle. Ist Wasser euer Element?
Vasco: Das liegt daran, dass wir im Seefeld wohnen, also direkt am See. Dazu heisst der erste grössere Song, den wir selbst geschrieben haben, auch noch «Party am See» …
Gianni: … der ist aber nicht auf dem Album.
Wieso ist er nicht auf dem Album?
Gianni: Wir wollten auf dem Album nur neu geschriebene Songs. Aber es wurde sehr lange diskutiert, ob wir den Song noch aufnehmen und auf das Album packen sollen, aber dann haben wir uns dagegen entschieden.
Joschi: Dazu kommt, dass wir ihn schon mal aufgenommen haben. Klar, «Seemaa» ist das Debüt, aber wir haben vorher schon drei Songs in Mailand aufgenommen. Aber die sind auf einer EP und dort ist «Party am See» dabei.
Vasco: Aber nochmals zum Wasser. Unser erster kleiner Hit war wie erwähnt «Party am See» und es ist schon so, dass wir im Sommer oft am See oder in der Badi sind. Der See spielt in unserem Leben eine grosse Rolle und darum sind wir mit dem Wasser verbunden.
Wieso dankt ihr im Booklet zur CD der Freibadi Letzigrabe?
Joschi: Wir haben im Clip zu «Seemaa» einzelne Unterwasserszenen von uns und die Badi Letzigrabe hat ihr Schwimmbad zur Verfügung gestellt, damit wir die Unterwasseraufnahmen drehen konnten. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön dafür.
Wie entstehen die Ideen zu euren Clips
Gianni: Bei «Seemaa» habe ich damals noch ein Drehbuch geschrieben, aber es kam dann trotzdem ganz anders. Es war für mich ein grosser Aufwand und beim Clip zu «Julia» dachte ich mir, «es kommt eh ganz anders». Also haben wir Haris (Haris Dubica, Regisseur der bisherigen Clips, Anm. d. Red.) machen lassen. «Julia» ist super geworden und natürlich sind viele Ideen von uns drin, aber im Grossen und Ganzen hat doch Haris mehrheitlich die Ideen eingebracht.
Wie kam die Idee zu den Szenen im Schnee, der als kühles Element etwas Gegenpol zu «teuflischen» Julia gibt?
Gianni: Eigentlich wollten wir schon bei «Seemaa» in den Schnee, aber es war dann doch etwas too much. Haris meinte, dass Szenen unter Wasser und die Party auf dem Dach genug sei und so hat es für die Berge nicht mehr gereicht. Wir waren für den Clip 24 Stunden am Drehen und wir hätten direkt danach irgendwo in Zermatt oder so in den Schnee stehen müssen und da hätten wir gesagt, «sorry, aber wir brauchen jetzt etwas Ruhe». Dafür war klar, dass es bei «Julia» in den Schnee geht.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Baschi entstanden?
Joschi: Es ist ja die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Gitarrist Philippe Merk im Rebel-Inc Studio. Wir haben damals den MyCoke-Soundcheck gewonnen und sind dadurch zu Gadget gekommen, konnten Baschi kennenlernen und mit ihm auf Tour gehen. Das war ein unglaublich geiles Erlebnis. Weil wir uns so gut verstanden haben und er mit seinem Gitarrist dieses Studio hat, passte alles. Also sind wir mit ihnen ins Studio und haben das Album aufgenommen.
Am 11. April habt ihr die Debütplatte getauft. Wie geht es jetzt mit euch weiter?
Joschi: Sicher mal mit einer Tour und Festivals, einfach alles, was möglich ist. Aber dann muss schon bald neues Material kommen. Man muss immer voraus denken.
The Bullet - «Julia»
Alle informationen zu Konzerten oder CDs gibt es auf der Website von The Bullet.