Das Konzept mit dem Träumen war keine Absicht

Interview mit Whomadewho
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Ende Februar haben die Dänen von WhoMadeWho mit «Dreams» ein Konzeptalbum rund um Träume herausgebracht. Beim m4music haben wir uns mit der Band für ein Interview verabredet, jedoch hat der Drummer Thomas Barfod nur wenige Minuten vor dem Interviewtermin die Nachricht erhalten, dass sein Vater einen Herzinfarkt hatte. Trotz dieser tragischen Umstände hat sich Gitarrist und Sänger Jeppe Kjellberg kurz Zeit genommen und mit uns über Träume gesprochen. 

 

Wovon hast du letzte Nacht geträumt?

Ich glaube, ich war im Haus meiner Eltern und erinnere mich, dass ein alter Freund aus meiner Kindheit dort war und auch Freunde meiner Eltern. Die Mutter eines Freundes wurde pensioniert und wollte danach nach Afrika gehen, um an einem Projekt zu arbeiten. Es war irgendwie ein schöner Traum. Jedenfalls war es einer der guten Träume. 

Bist du ein Morgenmensch oder ein Morgenmuffel?

Ich bin ein Morgenmuffel! Am Morgen bin ich sehr schlimm, weil ich viel träume und am Morgen viel Zeit brauche, bis ich wirklich erwache. Während meiner Kindheit und während dem Gymnasium bin ich immer während der ersten Lektion eingenickt. Mein aktueller Job ist also perfekt, da wir in der Nacht spielen – heute zum Beispiel um viertel vor Zwei. Das ist perfekt.

 

Das neue Album von WhoMadeWho heisst «Dreams» und ist eine Art Konzeptalbum rund ums Schlafen und Träumen. Bereits auf dem letzten Album «Brighter» habt ihr beim Song «Head on my Pillow» im Kontext des Schlafens gesungen. Schreibt ihr eure Songs in der Nacht?

 

Eigentlich überhaupt nicht. Das ganze Konzept mit dem Träumen als Thema war keine Absicht. Wir haben viele Songs geschrieben und haben es dann auf diese elf, die auf dem Album sind, heruntergebracht und da war dieser rote Faden über das Träumen, Aufwachsen und die Gedanken, wie die Zukunft sein könnte. Das Thema Träume wurde dann sehr klar und es war eigentlich ein natürlicher Prozess. Wir schreiben aber die ganze Zeit Musik – auch am Morgen. 

War es ein anderer Ansatz beim Schreiben und Aufnehmen im Vergleich zu den früheren Alben?

 

Ich denke, was wir bei den vorherigen beiden Alben «Knee Deep» und «Brighter» gemacht haben, ist, dass wir uns selbst neu erfinden wollten und versuchten, Musik auf eine andere Art aufzunehmen. Im Grunde haben wir bei «Dreams» viel mehr Energie in den Prozess der Songentstehung gesteckt und uns auch auf die Texte fokussiert. Die Songs sollten so stark wie möglich werden, aber trotzdem sollten sie nicht überproduziert sein, sondern aufs Wesentliche heruntergebrochen werden. Wir haben nur eine Stimme genommen und nicht wie normalerweise vier oder sogar fünf Stimmlayer übereinander gelegt, damit es fetter tönt. Auf diesem Album ging es also irgendwie mehr um die Botschaft.

 

Mit der WhoMadeWho-App hattet ihr eine spezielle Idee und ein Video, das die Leute zeigt, nachdem sie aufgestanden sind. Wer hatte die Idee für diese App?

 

Unser Manager kennt viele Leute und unter anderem auch einen Typen, der programmiert. Ich denke, die beiden sind an einem Abend zusammen abgehangen, haben Bier getrunken und gedacht, dass es ganz witzig wäre, bei der Single, die WhoMadeWho veröffentlichen, eine App herauszubringen. Plötzlich hatten wir also eine App. Es ist ein witziges Projekt und wir sind sehr glücklich darüber.

 

Auf der Facebookseite habt ihr im Header den Bandnamen und Albumtitel im Stil des Hollywood Sign. Träumt jemand von der Band davon, Schauspieler zu werden?

 

Wir träumen nicht davon, Schauspieler zu werden, aber wir haben eine geheime Liebe. Nach Los Angeles zu gehen, dort zu spielen und auch zu produzieren. Wir mögen es sehr, in L.A. zu sein. Als Personen von WhoMadeWho hätten wir vielleicht in einem anderen Leben Schauspieler sein können. Aber nicht in diesem Leben – da sind wir zu sehr der Musik verschrieben. 

Im Video zu «Running Men & The Sun» ist eine Liste mit Dingen, die man vor 40 machen will. Wovon träumst du, was du vor 40 noch machen willst?

 

Es ist sehr wichtig, dass man all diese Sachen macht, die sich richtig anfühlen und einem wichtig sind. Sachen, die einem in eine schlechte Laune versetzen oder nicht zufrieden stellen, sollte man vermeiden. Ich denke, was wirklich wichtig ist, ist, dass man seinen Träumen folgt und wirklich daran arbeitet. Mache nichts, was du nur tun musst, weil es dir andere Leute sagen. Man muss seinen Instinkten und seinem Talent vertrauen. Ich denke, wenn man diese Dinge befolgt, so ist man eine glückliche Person. 

Ihr werdet mitten in der Nacht spielen, als letzte Band auf der Hauptbühne. Wollt ihr die Leute in Partystimmung bringen oder bereit machen zum Schlafen?

 

Ich fürchte, dass es nicht eine träumerische Erfahrung wird, sondern eher energetisch und experimentell, damit die Party starten kann. Vorausgesetzt unser Drummer schafft es zu spielen. Ich bin sehr besorgt deswegen. Aber es wird auf jeden Fall eine energetische Erfahrung werden. 

 

Das m4music Festival ist auch ein Networking Festival der Schweizer Musikindustrie. Wie wichtig sind solche Networking Anlässe für euch als Band?

 

Wenn man eine Band entwickelt, so ist dies wie wenn man eine Beziehung hat. Intern hat man sehr starke Verbindungen und man ist und bleibt zusammen für beispielsweise zehn Jahre. Man will die Leute glücklich machen mit dem, woran man arbeitet. Zu all den Leuten, die man ausserhalb der Band trifft, sollte man immer freundlich und positiv sein. Wenn man dies macht, hat man unendliche Möglichkeiten. Dieser Tatsache sind wir uns bewusst.

 

Kurze Zeit nach dem Interview haben wir mit Bedauern erfahren, dass der Vater von Thomas Barfod den Herzinfarkt nicht überlebt hat, weshalb sie das anschliessende Konzert ohne Drummer gespielt haben. Wir möchten Thomas Barfod und seiner Familie unser Beileid ausdrücken.

 

Whomadewho - «Dreams»

 

Hansjürg Stämpfli / Di, 01. Apr 2014