Social Distortion heizten dem Komplex ein
Ein Raunen erfüllt den Raum, ein Wirrwarr aus Sprachen. Es riecht nach Schweiß, Bier und Körperausdünstungen. The Ramons oder NOFX ist auf den Shirts zu lesen. Auf der Bühne werden bereits fleissig die stummen Zeugen des Abends weggezaubert. Auf einem Banner der Hauptband prangt noch grinsend ein Skelett mit Strohhut in einem Oldtimer. Was für ein Konzert! Langsam strömen die Menschen zum Ausgang, noch ganz geflasht vom eben erlebten Konzert. Social Distortion standen im Komplex auf der Bühne.
Ins Set gestartet sind Social D., wie sie auch genannt werden, mit angenehm softem Punk, wenn man das so sagen darf, ohne blasphemisch zu wirken. Knackiges Gitarrenspiel, aber mit einem Touch Folk und einem eher relaxten Schlagzeug. Vielleicht trifft es Melodic-Punk oder oder das Bild einer Band, die im Postpunk wildert. Der Punk kam im Laufe des Abends aber schon zum Zug. Beim umjubelten «Machine Gun Blues» zum Beispiel oder bei «Sick Boy».
«Telling Them» für Joe Strummer
Wie sehr das Herz von Social Distortion dem Punk beziehungsweise ihren Helden gehört, zeigt sich, als Sänger Mike Ness den Song «Telling Them» dem verstorbenen «The Clash»-Sänger Joe Strummer widmete. Eine Verehrung der anderen Art, der countryesken nämlich, war der Kniefall vor dem Man in Black, wie Johnny Cash genannt wurde, in Form eines Covers von «Folsom Prison Blues». «Bakersfield» dagegen war schon fast balladesk. Kräftig und mit verzerrten Gitarren, dafür aber eine willkommene Ruhepause im treibenden Set. Zum Schluss gab es mit «Ring Of Fire» nochmals ein Johnny-Cash-Cover und der Abend ging zu Ende.
Social Distortion haben nicht enttäuscht, sondern ihrem Publikum genau das gegeben, was es erwartet hat. Eine energiegeladene Show voller wuchtigem Punk, aber immer wieder auch durchzogen von mehr oder weniger starken Nuancen anderer Musikstile. Die Menge war begeistert; Schön zu sehen am Menschenchor bei «Story Of My Life» in der Mitte der Show.