Mario Barth: „Männer sind schuld, sagen die Frauen“

Kritik: Mario Barth @ Hallenstadion Zürich
Bildquelle: 
www.mariobarth.de / © Josef Fischnaller

Ein Riesenknall, gefolgt von einem Indoor-Feuerwerk-Spektakel, dazu ein mindestens genauso aufwendiges Bühnenbild, das dem Zürcher Publikum präsentiert wurde. Eine gelbe S-Bahn mit der Aufschrift „Comedy Train“ fährt an der Haltestelle „U-Bhf Kennste-Kennste-Allee“ ein, Mario Barth steigt aus und eröffnete die Show.

 

 Zürich ist teuer

 

Seit zwölf Jahren ist der Comedian aus Berlin unterwegs und längst ist seine Freundin fester Teil des Programms. Der 40-jährige erzählte von „Frauen und ihrem Handy“, betonte, dass sie zwar eins hätten, aber wenn man sie versuche zu erreichen, nie erreichbar seien. Darauf folgte ein kurzer Abstecher in die für den Mann unergründliche Schuh-Welt der Frau. „Männer haben ein Paar Schuhe, ja okay, vielleicht auch zwei. Bei Frauen sieht das ganz anders aus, die haben: „Ausgeh“-Schuhe, „Lauf“-Schuhe, „Sitz“-Schuhe, „Tanz“-Schuhe … Alles!“

 

Bereits einen Tag vor der Show reiste der Comedian aus Deutschland an, wie er verrät. Da sei ihm auch schnell klar geworden, dass das Leben in der Schweiz ganz schön kostspielig ist. „Ich war mit vier Personen frühstücken. Dann sah ich die Rechnung. Ne ne, den ganzen Laden wollt ich ja nicht kaufen“, kokettierte der Berliner. Genau so sprudelten die Sprüche zwei Stunden lang am laufenden Band. Denn der siebenfache Gewinner des Deutschen Comedypreises spricht das aus, was wohl viele nur denken.

 

 Marios Familienzuwachs

 

Mario Barth hat mit „Männer sind Schweine, Frauen aber auch!“, „Männer sind primitiv, aber glücklich“ und „Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch!“ in den vergangenen Jahren bereits eine Bühnen-Trilogie auf die Beine gestellt und mit “Männer sind schuld, sagen die Frauen“ lanciert er die nächste Runde. Er selbst meint dazu: „Star Wars war ja am Anfang auch nur eine Trilogie und was daraus wurde, wissen wir heute. Aber alle, die denken, es geht wieder um Mann und Frau kann ich beruhigen. Diesmal geht es um Frau und Mann und darum, was uns alle sonst noch so beschäftigt.“

 

Schon bald liess Mario Barth die 11.000 Zuhörer an seinem gerade neu gewonnen Glück teilhaben: „Vielleicht wisst ihr’s ja schon. Meine Freundin und ich, wir haben Familienzuwachs bekommen – einen Hund!“ So wurde sein Hund, „Feedback“ wie er ihn nennt, Teil des Programms. Barth erzählte, was sein Hund mit toten Goldfischen zu tun hat und welche Erfahrungen er mit einem „Feng Shui Hundeberater“ gemacht hat.

 

 Stirb leise

 

Natürlich kam auch das Thema Beziehung nicht zu kurz. Angefangen bei der Erläuterung, „Wie man eine Geschirrspülmaschine aus Sicht der Männer richtig einräumt“. Schliesslich soll man sich eben nicht die Pulsadern mit den Zacken einer Gabel aufreisst und so hilflos in der Spülmaschine verbluten. Sein Weg führte Barth über Alltagsthemen wie Pferdelasagne, anti-autoritäre Kindererziehung, bis hin zu Frauenlogik.

 

Die Veränderungen der zwischenmenschlichen Beziehung bekam der Comedian am eigenen Leib zu spüren, als er einst spät nach Hause kam: „Meine Freundin schläft. Ich versuche extra leise durch den Gang zu gehen. Doch dann stand da ne Kommode. Da stand nie ne Kommode! Ich lauf voll dagegen. Mein kleiner Zeh, total verdreht. Ich schrei … Mein Versuch leise zu sein war gescheitert. Meine Freundin meint so: „Was is?“ Ich nur: „Schrank im Weg. Ich sterbe.“ Meine Freundin nur:“‚… dann mach das bitte leise!“

 

 Fazit

 

Fazit: Der Satz „Schatz, das war mein Fehler“ wirkt oft Wunder, denn eines steht als Quintessenz des Abends fest: Die Männer sind meistens schuld. Mario Barth live zu erleben bietet das bestmögliche Lachmuskel-Training. Der Konsum ist nicht ohne, aber ganz bestimmt kalorienfrei.

Dominique Rais / Mo, 13. Mai 2013