Lenny Kravitz rockte die Limmatstadt
Lenny Kravitz, der Mann mit den Evergreens für jede Situation, hat in Zürich begeistert. Davon, dass der Sänger vor einigen Tag noch gesundheitlich angeschlagen war und daher sein Konzert in Wien vergangenen Mittwoch absagen musste, war nichts mehr zu spüren. Mit «Are You Gonna Go My Way» als letzte Zugabe sorgte er für frenetischen Applaus beim Publikum. Das wiederum würde dem 50-Jährigen, der so Energie geladen war, wie ein Mittdreissiger, wohl überallhin folgen. Kaum überraschend, nach Kravitz Liebeserklärung an Zürich mit «I Belong To You».
Auch wenn der New Yorker gerade erst mit «Strut» seine zehnte Platte veröffentlicht hat und somit genügend neues Songmaterial vorhanden gewesen wäre, setzte er bei seinem Zürcher Auftritt vermehrt auf ältere Hits. Kaum hatte er, in goldenem Glitzer-Jackett, hautenger schwarzer Lederhose und mit Pilotenbrille, die Bühne betreten und seinen neuen Song «Dirty White Boots» vorgestellt, folgte darauf auch schon das Guess-Who-Cover «American Women», das die Leute förmlich aus den Sitzen riss.
Mit Stolz
Die Begeisterungswelle, die der Song beim Publikum auslöste, nahm Kravitz geradezu bereitwillig entgegen, kostete den Moment bis ins Letzte aus, während er sich mit vor Stolz geschwellter Brust, ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Zugegeben, der Mann hat jedes Recht dazu, denn seit nunmehr 25 Jahren sorgt er immer wieder aufs Neue für Hits, die, wenn sie einmal im Kopf sind, da auch nicht so schnell wieder rauskommen. Dazu gehörte im Hallenstadion auch die Herzschmerz-Rockballade «It Ain’t Over ’Til It’s Over».
Lenny Kravitz geniesst die Stimmung. (Quelle: www.usgang.ch / © Christoph Gurtner)
Auch wenn Lenny Kravitz schon unzählige Konzerte gespielt hat und mit Sicherheit auch in Zukunft noch spielen wird, so wird sich eins wohl nie ändern: «Fly Away», Kravitz Mega-Hit hat noch immer dieselbe euphorisierende Wirkung wie einst vor 16 Jahren und wird wohl auch in Zukunft einen festen Platz auf seinen Setlists haben, denn der Song begeistert die Massen. Lautstark wurde mitgesungen und das Hallenstadion verwandelte sich binnen Sekunden in einen Hexenkessel, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
Ohne Schnickschnack
In die Riege der erfolgreichsten Rock-Sänger unserer Gegenwart hat Lenny Kravitz es längst geschafft, was nicht zuletzt auch an seiner Virtuosität und seinem Improvisationstalent liegen dürfte. «Alway On The Run» war in Zürich geradezu episch. Gut und gerne 15 Minuten räumte er dem Song ein, liess seine Bandkollegen ein Soli nach dem anderen spielen, vom Saxophon über Trompete bis hin zum Bass.
Nach dem knapp zweistündigen Konzert ist klar: Er ist ein Rocker der alten Schule. Wo andere mit einer ausgefeilten Bühnenshow, einer ausgefallenen Lichtshow und einer aufwendigen Bühnenkonstruktion aufkreuzen, verzichtet Kravitz gänzlich auf Schnickschnack jener Art. Denn Kravitz spielt Konzerte und führt keine Shows auf. Und genau für diese Art von Authentizität lieben ihn seine Fans – auch in Zürich.
Bilder mit freundlicher Genehmigung von www.usgang.ch. Die ganze Galerie gibt er HIER.