Kraftklub haben in Zürich für Feueralarm gesorgt

Kritik: Kraftklub @Komplex 457, Zürich
Kraftklub
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Kraftklub Facebook

Zwar kamen die fünf Jungs von Kraftklub bei ihrem ausverkauften Zürcher Konzert im Komplex 457 mit einer halben Stunde Verspätung auf die Bühne, haben dann jedoch dem Publikum so sehr eingeheizt, dass die Verspätung schnell vergessen war. Doch wie schaffen die das nur? Kaum eine deutsche Band hat in den letzten Jahren so polarisiert. Man muss Kraftklub lieben oder hassen. Dazwischen gibt es eigentlich nichts – zumindest scheint so der Tonus, wenn man sich im Musik-Business umhört.

 

Doch an was liegt es? Auch hier dürften sich die Geister wieder scheiden. Für die einen sind die Songs von Kraftklub abgedroschene, zeitweise zwanghaft witzige und schlicht massentauchgliche Texte, die mit einfallslosen Melodien unterlegt zu einem Song gepresst werden. Für andere hingegen, und dazu dürften auch die Zürcher Konzertgänger zählen, sind Kraftklub eine Band mit der perfekten Mischung aus Indie-Rock und Rap, gepaart mit einer würzigen Prise Punk, deren Songtexte – mal witzig-frech mit einer ordentlichen Portion Ironie, dann wieder nachdenklich und selbstreflektierend sind. Ganz gleich auf welcher Seite man sie sieht, nach ihrem Auftritt in Zürich ist klar, Kraftklub verstehen sich zweifellos darauf einer tanzfreudigen Menge einzuheizen.

 

Feueralarm und Randale

 

Kaum hatten die Herren aus Karl-Marx-Stadt die Bühne betreten, verwandelten sie den Komplex innert kürzester Zeit in eine dampfende Party-Sauna voller tanz- und singwütiger Konzertbesucher. Die Hände flogen in die Luft. Crowdsurfen und Stagediven gehörte zum guten Ton. Der Bass wummerte und brachte den Club zum Beben während das Kondenswasser nur so in Strömen von den Wänden lief. Kaum überraschend also, dass bei «Songs für Liam» plötzlich der Feueralarm losging. Das Konzert ging trotzdem weiter.

 

Von wegen einen Gang runterschalten, im Gegenteil, Kraftklub-Sänger Felix Kummer stachelte das Publikum mit «Randale» noch weiter an, so dass es beim letzten Song «Scheissindiedisco» kein Halten mehr gab. Im Circle-Pit wurde unermüdlich weitergetanzt und –gepogt. 

Dominique Rais / Sa, 21. Feb 2015