Konzertkritik: Black Rebel Motorcycle Club
Bereits eine halbe Stunde nach Türöffnung kann man kleine Grüppchen vor dem Komplex 457 wahrnehmen, die gemütlich plaudern und den Feierabend aus- sowie das bevorstehende Konzert mit einem Bier und Zigaretten einklingen lassen.
Kurz nach acht Uhr eröffnet die Supportband Transfer aus San Diego den Abend, und dies laut. Sehr laut. Knackige Rocksongs, mit einem Sänger, dessen Stimme manchmal an die Vokalfraktion von The Raconteurs, manchmal an Joey Ramone, erinnert, stets alles gebend. Erste Besucher bewegen ihre Köpfe rhythmisch zur Musik, die Band ist eine perfekte Einstimmung auf das, was später noch folgen wird.
Pünktlich und unter frenetischem Jubel der Menge entern Black Rebel Motorcycle Club die Bühne der aufstrebenden Konzertlokation von Zürich. Sofort beginnt Gitarrist und Sänger Peter Hayes mit seiner Klangmalerei, der Song „Fire Walker“ von der neuen Scheibe «Specter at the Feast» wird angestimmt. Ein gelungener Opener, der direkt in das zweite brandneue Lied des Albums übergeht. Bereits anschließend ertönen die Töne des Basslaufs zu «Red Eyes And Tears», welcher einen ersten Höhepunkt markiert: Die Meute beginnt laut den Text mitzusingen und springt dankbar in die Höhe. Nach «Beat the Devil’s Tattoo» folgt «Whatever Happened To My Rock N’ Roll», ein weiterer Mitsing-Garant.
Sänger Been freut sich über die Grösse der Venue
Eindrucksvoll wird der Backkatalog der Band interpretiert, fast noch kraftvoller als auf den Alben, die neuen Songs ein klein wenig unsicher sogar, wahrscheinlich lag dies am kürzlich begonnenen Tourstart, welcher seinen Anfang erst vor einem Monat fand. Bassist und Sänger Robert Levon Been ist spielfreudig und kommentiert glücklich den Fakt, dass dies die grösste Venue sei, welche sie bisher in Zürich bespielt haben. Auch Neu-Zuzug (seit 2008) Leah Shapiro hinter den Trommeln meisterte ihren Job souverän und technisch versiert.
Mehrere Saiten zerschoss Peter Hayes während des Gigs, eine bereits kurz nach Beginn des Songs «Six Barrel Shotgun», den Robert dann fast alleine meisterte; mit einem solchen kraftvollen Bass-Sound kein großes Problem.
Nach 21 Songs ging es in die Zugabe. Erschöpft und verschwitzt entließen uns Black Rebel Motorcycle Club mit den Klängen von «Lose Yourself», dem mächtigen, 8-minütigen Closer von «Specter at the Feat», in die dunkle Nacht, nach mehr als zwei Stunden lautem Rock N’ Roll und im Fall von Drummerin Leah, ob des passionierten Einsatzes am Schlagzeug, unter Schmerzen stolpernd von der Bühne.