HAIM mit viel Spielfreude im X-Tra
Die drei US-Amerikanischen Schwestern Danielle, Alana und Este haben ins X-Tra hochkarätigen, wenn auch noch nicht so bekannte Unterstützung mitgebracht. Grace Carter. Den Namen sollte man sich unbedingt merken. Die junge R’n’B-Sängerin kennen manche vielleicht durch ihre Single «Silence» und falls nicht, die honigweiche und butterzarte Stimme fängt einen schnell ein. So gelang es Carter im X-Tra relativ leicht, das Publikum zu erreichen und die Stimmung für HAIM aufzuheizen. Grace Carter ist blutjung, aber ihre Stimme klingt erfahren und Grace versteht es, damit umzugehen. Auf der Bühne im X-Tra hat sie schlicht abgeräumt.
Die drei Schwestern von HAIM zeigten sich dann mit leichter Verspätung kurz nach neun Uhr. Ganz in Rot und von einer wuchtigen Bass-Drum unterstützt schlenderten sie auf die Bühne, stellten sich in Position, die Instrumente in die Hand und - begannen mit «Falling». Gleich einen der grossen Hits zur Eröffnung zu bringen, benötigt schon einiges an Selbstvertrauen. Aber daran mangelt es der Schwestern-Band überhaupt nicht, denn mühelos beherrschen sie den Wechsel zwischen den Instrumenten bzw. dem Gesang und schon während den ersten beiden Songs wurde klar, dass HAIM bestens aufgelegt waren. Diese leichte spitzmädchenhaftigkeit zog sich durch das gesamte Set und bis zur letzten Zugabe mit «Right Now». Von Besuchern war zu hören, dass HAIM die Musik förmlich leben würden und das lässt sich nach dem Konzert im X-Tra durchaus unterschreiben.
Das Geheimnis hinter dem Erfolg der Band, ist wahrscheinlich die Authentizität. Da stehen drei Schwestern auf der Bühne, die gemeinsam durch dick und dünn gehen, von den kleinen Anfängen bis auf die Bühnen der grössten Festival, von der Suche nach Anerkennung und der Liebe zur Musik bis zum brachialen Schwall an Fan-Freude, den sie aktuell erleben. All diese Emotionen können die drei gemeinsam erfahren und das ist in den Songs zu spüren und vor allem live zu sehen. Immer wieder lächelte Danielle oder Este schnitt Grimassen vor Spielfreude. Herrlich, das so zu beobachten.
Die drei Schwestern können aber auch witzig sein. «Was ist heute? Oh, Montag. Ich hasse Montage», witzelte Alana, Danielle übernahm mit den Worten «Aber jetzt sind wir da, also lasst uns die Woche beginnen» und Este schloss mit einem süffisanten Smile «Montage sind zum Flirten da. Ich mag flirten.» HAIM sind also auch geschickte Entertainerinnen und die Sprüche wirkten nicht aufgesetzt. Nach gut 90 Minuten war aber Schluss und HAIM verabschiedeten sich von Zürich. Hoffentlich nicht für zu lange. Vielleicht holen sie ja den abgesagten Gig am Zürich Openair irgendwann noch nach.
HAIM sind vor ein paar Jahren über Nacht im Rampenlicht aufgetaucht und konnten sich scheinbar mühelos halten. Auch mit dem schwierigen zweiten Album strauchelten sie nicht. Wenn man sie live erlebt, die Spielfreude und die Leidenschaft sieht, erstaunt der Erfolg nicht. Auch wenn sie in der Schweiz noch nicht so gross sind, dass sie Stadien füllen, überzeugte das Konzert in Zürich durchwegs.
Vielen Dank für die Unterstützung an: Kekoas Korner.