Eels live: «Switzerland I wanna f*** you all day long»

Konzertkritik: Eels im X-Tra
Bildquelle: 
Bäckstage

Mark Oliver Everett verkündete am Mittwochabend im X-Tra, dass er kein Konzert-Hochstapler sei. Er sei ein Profi und deshalb gäbe es von ihm keine seichten, halbherzigen Lobhymnen ans Publikum oder das Gastland, um dieses zum Grölen zu bringen. Aber er müsse auch sagen und er spreche hier aus seinem Herzen: Die Schweiz möchte er den ganzen Tag über – äh - übersetzen wir es mal mit «lieben». 

 

Momente wie dieser zeigen die lustige, unbeschwerte und sich selber nicht zu ernst nehmende Seite eines Leadsängers mit Stil. Aufgewachsen in den USA als Sohn des Viele-Welten-Begründers Hugh Everett III, entwickelte E – wie Mark sich nennt – seit Kindertagen einen Hang zur Musik. In den 80ern als Solokünstler unterwegs, gründete E in den 90ern die Rockband Eels. 

 

Foto: Bäckstage

 

Nach einer mehrjährigen Pause meldeten sich nun diese «Eels» 2018 zurück mit einem neuen Album namens «The Deconstruction». Das Europatournee Kick-Off fand diesen Mittwoch im Zürcher X-Tra statt. Mit neuem Drummer namens Joe, aber mit altbekannten Evergreens wie «I like Birds», «Tremendous Dynamite», «I like the way this is going» und dem Shrek-Titelsong «My beloved Monster». Vom neuen Album wurden nur zwei neue Songs vorgetragen. Das Publikum störte dies keineswegs. Mehr Evergreens bedeutet schliesslich mehr freudiges Mitsingen und Mittanzen.

 

Begleitet vom «Rocky»-Intro erklammen die lässig in Jeans eingekleideten Eels die Bühne. Zum perfekt coolen Rockbanderscheinungsbild trugen insbesondere, die von allen Bandmitgliedern getragenen, runden Sonnenbrillen bei. Die Vorstellungsrunde der Band war ähnlich cool. Statt der typisch schnell abgewickelten «Name und Instrument»-Nennung, bot E dem Publikum auch interessante Background Stories zu seinen Bandmitgliedern. So jobbte Gitarrist Chet Lyster vor seiner Musikerkarriere einen Tag lang als Model. Dies stellte er dann prompt mit einem klassischen Laufsteg-Gang unter Beweis.

 

Der Start der Europatournee ist der Band sichtlich gelungen. Ihre Spielfreude und ihr Musiktalent boten allen Gästen einen unvergesslichen Abend. Nach zwei Zugaben-Blöcken verabschiedeten sich die «Eels» von der Bühne und liessen ein deutlich nach mehr rufendes Publikum zurück. Nach einem über 2 Stunden grandios gespielten Konzert hat die Band ihren Feierabend aber klar verdient. Zum Leidwesen der Nimmersatten.

 

Grandios, glorreich, unermüdlich und stets in bester Spiellaune begeisterten die «Eels» einmal mehr. 

 

Tanja Lipak / Fr, 16. Aug 2019