Iren bringen Bern zum Kochen

Konzertkritik: The Script in Bern
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© Sony Music

«The Man Who Can’t Be Moved», «Breakeven» oder «Superheroes» – die Band The Script ist schon lange ein fester Bestandteil der Hitparaden in ganz Europa. Doch wer erfolgreiche Songs spielt, muss noch lange nicht ein guter Entertainer sein. Die Iren haben am 27. März in der Berner Expohalle bewiesen, dass sie durchaus eine starke Show abliefern können. 

 

Der Erfolg ist der Band nicht zu Kopf gestiegen – das merkt man einerseits an der lockeren Art des Leadsängers und auf der anderen Seite an der Nähe zu den Fans, welche die Musiker pflegen. So dürfen die kreischenden Teenies den Sänger Danny während seinem Bad in der Menge für ein paar Sekunden hautnah erleben. The Script ist eine Band, die etwas zu sagen hat – mehr als nur ein kurzes «Seid ihr gut drauf?». Die Danksagung an die Fans und ihre Liebesbekundung zur Musik wirkt authentisch. Nicht so, als müsse das einfach gesagt sein, weil das all die anderen Musiker auch tun. Die Songliste des Konzerts ist breit gefächert. Vom ersten Album bis zur aktuellen Scheibe ist von allem etwas dabei. Und das Erstaunliche ist: auch die Eltern der Teenies singen mit, denn die Hits der Jungs bleiben fast bei jedem irgendwie hängen. 

 

Wer an das Klischee glaubt, Iren verbrächten ihre Freizeit nur in Pubs und hätten nicht genug Power, der irrt sich gewaltig. Danny’s Tattoo «Irish Power» bringt die Stimmung des Abends auf den Punkt. Warum die Band allerdings zwei Vorbands benötigten, bleibt wohl ein Rätsel. Eigentlich gibt’s so etwas doch sonst höchstens bei Madonna. Rapper Tinie Tempah war zwar pünktlich – ob sein Musikstil jedoch den Geschmack des Publikums getroffen hat, ist fraglich.

 

Rebecca Hügi / Mo, 30. Mär 2015