Angus & Julia Stone sorgten in Luzern für Herzrasen

Kritik: Angus and Julia Stone am Blue Balls
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Angus & Julia Stone Facebook

Der Konzertsaal am Blue Balls Festival in Luzern war ziemlich gut besucht, schliesslich stand der Gig einer In-Band an. Doch bevor das australische Geschwisterpaar Angus & Julia Stone die Bühne im Foyer des KKL betrate, war es der britische Folk-Newcomer RHODES, der beim Publikum für Begeisterung sorgte. Während seines 45-minütigen Sets sang sich der Singer-Songwriter sehr viel Sehnsucht, Liebe und Schmerz von der Seele, vertont in Songs wie «Close Your Eyes», und damit traf er beim Publikum mitten ins Herz.

  

Mehr als nur okay

 

Während des Bühnenumbaus für nutzten viele die Gelegenheit, sich draussen in der lauen Sommernacht zu tummeln und den Klängen des mauritisch-schweizerischen Folk-Country-Blues-Duos The Two zu lauschen, die auf der kleinen Freilichtbühne vor dem KKL spielten.

 

Um kurz nach zehn war es dann endlich soweit, Angus & Julia Stone und ihre vierköpfige Band betraten die Bühne. Doch Angus allein war es dann, der das Konzert mit «It Was Blue», den er für eine Solo-Platte geschrieben hatte, eröffnete, gefolgt von Julias «It’s All Okay», ebenfalls für ein Solo-Werk entstanden, das sie mit einem breiten Strahlen auf dem Gesicht und von galoppierenden Drumbeats begleitet Richtung Publikum sang. Wenn es nach der Reaktion der Leute ging, war zu jenem Zeitpunkt schon bereits alles mehr als nur okay. Doch perfekt wurde es, als die beiden mit «Crash And Burn» zum ersten gemeinsamen Song des Abends anstimmten und dadurch berührend zeigten, dass sie gesanglich tadellos miteinander harmonieren.

 

Vollkommenheit durch Reduktion

 

Auch wenn Julias Mimik und Gestik phasenweise übermässig theatralisch wirkte, so war es gleichwohl nicht störend, denn anders kennt man die 31-jährige Sängerin kaum. Was sich bei Julia als Übermass an Selbstbewusstsein auslegen liess, schlug sich bei Bruder Angus hingegen in Zurückhaltung nieder. Auch ist allseits bekannt ist, dass weder Julia noch Angus Meister der grossen Worte sind. Doch die brauchte es auch nicht, denn ihre Musik sagte mehr als 1’000 Worte.

 

Nebst der Tatsache, dass sie sich stimmlich bestens ergänzen, verstehen sich Angus & Julia Stone ebenso darauf, durch Entschleunigung und Reduktion ihres Folk-Blues‘ Raum für instrumentale Intermezzos zu schaffen, dabei jedoch nicht langatmig und schleppend zu wirken, sondern gar zu einer komplexen Vollkommenheit heranwachsen. Von wegen «Heart Beats Slow», genau das Gegenteil war der Fall. Den zahlreichen Gesichtern war anzusehen, dass die Herzen vielmehr schneller und höher schlugen. Nachdem gefeierten «Big Jet Plan», das vom Publikum lautstark mitgesungen wurde, verabschiedeten sich die Geschwister, nur mit ihren Gitarren bewaffnet, mit einer minimalistischen Version von «Santa Monica Dream» und entliessen freudig hüpfende Herzen in die Luzerner Sommernacht.

Dominique Rais / Fr, 24. Jul 2015