Netter Vorfilm

Movie-Kritik: The Return of the first Avenger
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Er hat es nicht leicht. Im Marvel Universum sticht Captain America aus den Superheldenrahmen. Ähnlich wie Superman im konkurrierenden DC, hängt ihm das Image nach, zu perfekt oder glatt zu sein. Doch in seinen Ursprüngen war auch er, wie der allseits beliebte Spider-Man, ein Aussenseiter. Als Steven Rogers sich während des 2. Weltkrieges an einem medizinischen Experiment beteiligt, wird aus dem vorgängig schmächtigen Jungen Amerikas neuer Superheld (nachzusehen in «Captain America: The first Avenger»).  Nach einigen Jahren im ewigen Eis der Arktis (ob Superman zum Tee kam oder sich in seiner Festung der Einsamkeit gestört fühlte, ist nicht bekannt) erwacht die lebendig gewordene US-Propaganda in neuen Zeiten zu neuem Leben. So zeigt die Fortsetzung «Captain America: The Return of the first Avenger» Steven als unbeholfenen Superhelden, der noch zu Nirvanas «Smells like teen spirit» abdriften muss. Reintegration in die moderne Gesellschaft bietet die Geheimorganisation  S.H.I.E.L.D., inklusive Flirttipps von Natasha, Black Widow (Scarlett Johansson «Iron Man 2»; «Vicky Cristina Barcelona»).

 

Bild 1: Nick Fury im Gespräch mit S.H.I.E.L.D.-Urgestein Alexander Pierce, während Captain America und Black Widow (Bild 2) noch die Ruhe vor dem Sturm geniessen. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Seit dem letzten Kampf der Avengers ist es ein wenig ruhiger geworden, so dass sich S.H.I.E.L.D. Mastermind Nick Fury (Samuel L. Jackson, «Pulp Fiction») der Entwicklung von neuen Technologien widmen konnte. Als plötzlich ein unbekannter Feind namens Winter Soldier aus dem Nichts auftaucht und Fury ausschaltet, versuchen Steven & Natascha alles, um S.H.I.E.L.D. und die Welt zu retten. Dabei kommen sich die beiden erwartungsgemäss näher, ohne das Pulver zu verschiessen. Schliesslich ist das bereits die 4. Zusammenarbeit von Johansson und Evans. Und ein «Black Widow»-Film steht auch noch an. Das Pulver nicht verschiessen, passt irgendwie zur Captain America Fortsetzung. Zwar wird viel herumgeballert und im Sekundentakt fliegen Dinge in die Luft, die Hauptdarsteller wirbeln umher und die Spannung bleibt fesselnd. Trotzdem funktioniert dieser Actionplatzhalter primär als nettes Appetithäppchen für die grosse Avengersfortsetzung nächsten Sommer. Da kann auch Kinolegende Robert Redford als S.H.I.E.L.D.-Urgestein Alexander Pierce nicht darüber hinwegtäuschen, sondern enthüllt ungewollt die Schwachstellen des Blockbusters: Der fehlende Humor. Denn keiner bringt süffisante Einzeiler so charmant rüber wie Redford.  Doch an diesen Drehbuchbausteinen fehlt es gewaltig, was wiederum verhindert, dass Redford auch nur in kleinster Weise mit seiner Rolle an früherer Spionagethriller Marke Sidney Pollack erinnern kann. 

 

Bild 1: Der Captain im Nahkampf und (Bild 2) im Kampf David gegen Goliath.  

 

An den ersten Teil der Captain America Saga wird ebenfalls deutlich angelehnt, sogar derart stark, dass der Verlauf der Handlung nur durch Kenntnis des ersten Teils möglich wird, was Fans sicherlich freudig stimmen wird. Die Herkunft des Hauptkonflikts entspringt ebenfalls den Comicbüchern und zeigt ein einschlagendes Kapitel in der Geschichte der S.H.I.E.L.D.-Organisation. Doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Der Blockbuster Sommer ist hiermit nämlich offiziell eröffnet.

 

  • Captain America: The Winter Soldier (2014)
  • Regie: Joe & Anthony Russo
  • Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
  • Besetzung: Chris Evans, Scarlett Johansson, Samuel L. Jackson, Robert Redford; Cobie Smulders
  • Dauer:  135 Minuten
  • Der Film startet am 27. März in den Schweizer Kinos.

 

Bilder: © Marvel Studios. All Rights Reserved.

Tanja Lipak / Mi, 26. Mär 2014