Gru und Dru gegen die Vergangenheit

DVD-Kritik: Ich - Einfach unverbesserlich 3
Bildquelle: 
© Universal Pictures

Für Gru könnte es nicht schlechter laufen. Erst entwischt ihm der Schurke Balthazar Bratt, dann entlässt ihn die neue Chefin und Frau Lucy kündigt solidarisch gleich mit, und als ob das nicht genug wäre, haben die Mininos die gelben Schnauzen gestrichen voll. Sie wollen einem richtigen Schurken dienen und verlassen Gru, der inzwischen für das Gute kämpft. In dem Moment erreicht Gru die Nachricht, dass ein verschollener Bruder namens Dru existiert. Also in den Jet springen und mit Frau, Kids und bissigem Hund das Brüderchen besuchen. Doch schnell wird klar, dass Dru erfolgreicher ist, ein riesiges Anwesen mit Fuhrpark inklusive Helikopter und volles Haar besitzt. Langsam nähern sich die Brüder trotz Neid an, entdecken sogar Gemeinsamkeiten. Doch dann entführt der durchgeknallte Balthazar Bratt die drei Mädchen von Gru. Jetzt müssen die Brüder zusammenhalten, doch das ist gar nicht so einfach. Die Minions dagegen platzen naiv wie sie sind, in eine Casting-Show, berühren die Menschen und werden trotzdem wegen Eindringens auf das Studiogelände verhaftet. Im Gefängnis verstreicht wertvolle Zeit und manche der Gelblinge beginnen zu hinterfragen, ob Gru zu verlassen, wirklich so schlau war. 

 

Zwei Brüder und «Banana»-Tattoos

 

Es ist der dritte Teil der «Ich - Einfach unverbesserlich»-Reihe und die Geschichte wiederholt sich, stellenweise schleicht sich der Gedanke ein, dass man gar stark auf «Nummer sicher» gemacht hat. Aber immer, wenn solche Eindrücke auftauchen, zündet ein Joke so richtig. Ob das ein äussert geschickt eingesetztes «Bad» von Michael Jackson ist, um Sequenzen der Opening-Szene zu unterstreichen, oder Anspielungen auf das Brat Pack, einer Gruppe Jungschauspieler in den 80ern wie Emilio Estevez und Demi Moore, oder die grossen Augen von Agnes auf Einhorn-Jagd. Zudem sind die chaotischen Brüder für manchen Lacher gut. Aber hin und wieder wäre weniger Slapstick auch mehr gewesen. Gerade Gru ist so in seinem vorhersehbaren Figuren-Korsett gefangen, dass man sich nach drei Teilen mal ein Ausbrechen wünscht. Zudem ist der Oberschurke Balthazar Bratt so überspitzt zwischen Vokuhila und Schulterpolter angelegt, dass er wenig bedrohlich wirkt. Das Highlight im Film sind aber die Minions, besonders in der Sequenz im Gefängnis. Wenn die gelben Charmebolzen in Sträflingskleidung Zeit totschlagen, sind von  Anspielungen auf bekannte Gefängnis-Filme über die Situationskomik von «Banana»-Tattoos bis zur Tatsache, dass die kleinen Minions im Gefängnis eine gefürchtet Gang sind, alles Volltreffer. Die Minions sind auch im dritten Teil ein wichtiger Teil des Spasses.

 

Wenn auch Balthazar Bratt als Schurke nicht mehr erfüllen soll, als Karikatur eines vergangenen Jahrzehnts zu sein, so sind Margot, Edith und Agnes die Seele des Films. Jedes der drei Mädchen hat so seine Problemchen und diese Storylines sind von unabsichtlicher Verlobung aus Tradition über unerschütterliche Liebe zu Einhörnern bis zum Ertragen der kleinen Schwester hervorragend gelungen und machen unisono Sinn. Das vorwitzige Trio ist sowieso längst der Grund für den Erfolg der Filme. Neben den Minions natürlich. Der rabenschwarze, kompromisslose Humor des ersten Films ist inzwischen familientauglichem Klamauk gewichen. Das ist natürlich legitim, zumal sich auch die Figuren entwickelt haben, zündet aber nicht mehr so zuverlässig. 

 

«Ich -  Einfach unverbesserlich 3» ist ein perfekt  animierter Filmspass für die ganze Familie. Nicht mehr ganz so bissig wie die Vorgänger, aber immer noch amüsant genug.

 

  • Ich - Einfach unverbesserlich 3
  • Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda
  • Laufzeit: ca. 90 Minuten
  • Im Handel: ab 2. November 2017

 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 13. Nov 2017