Flucht in die Welt der Bücher

Movie-Kritik: The Book Thief
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© 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation.

Die Geschichte beginnt und endet mit dem Tod. Zu Beginn des 2. Weltkrieges wird die Familie der Analphabetin Liesel Meminger (Sophie Nélisse, «Monsieur Lazhar») auseinander gerissen, woraufhin sie zu der Pflegefamilie Hubermann kommt, bestehend aus Hans (Geoffrey Rush, «The Kings Speech») und Rosa (Emily Watson, «Anna Karenina»). Während Liesels Beziehung zu Rosa eher distanziert ist, verbindet sie mit Hans ihre Leidenschaft für Bücher und gemeinsam bringen sie sich abends das Lesen bei. Schon ab dem ersten Tag freundet sie sich mit dem Nachbarsjungen Rudy Steiner (Nico Liersch, «Kokowääh 2») an, der immer für sie da ist und deren Vertrauensverhältnis sich mit jedem Tag intensiviert. Als die Präsenz der Nazis übermächtig wird und die Schrecken des Krieges die kleine Stadt heimsuchen, findet Liesel Zuflucht in Büchern und ihrer Phantasie. Ihre frisch entfachte Lust am geschriebenen Wort bringt sie dazu, sich Bücher zu «borgen», die sie sich aus dem Haus der Bürgermeisterin holt. Als die Hubermanns den Juden Max (Ben Schnetzer) bei sich im Keller verstecken, spitzt sich die Lage zu…

 

Bild 1: Liesel und Rudy sind sehr eng verbunden. / Bild 2: Liesel fühlt sich bei ihren Lieben geborgen. (Mit Maus über Bild fahren) 

 

Verfilmt wurde die Geschichte vom britischen TV-Regisseur Brian Percival («Downtown Abbey»). Vorlage für die Verfilmung ist der Weltbestseller «The Book Thief» des australischen Autors Markus Zusak. Der Roman stand sieben Jahre auf der Bestsellerliste der New York Times, ging mehr als acht Millionen Mal über die Ladentheke und wurde in 30 Sprachen übersetzt. Gedreht wurde in den Filmstudios Babelsberg, die schon Drehort grosser internationaler Produktionen wie «Inglorious Basterds» waren. 

 

Würdevolle Filmmusik von John Williams 

 

Zusak hat im Roman die erzählerische Freiheit einer erfundenen Hauptfigur für ein ungewöhnlich sensibles und zugleich beispielhaftes Porträt des Erwachsenwerdens unter schwierigsten Bedingungen genutzt. Regisseur Brian Percival und die bemerkenswerte Jungdarstellerin Sophie Nélisse bringen den Stoff nun einfühlsam und in feinen Facetten auf die Leinwand. Herausgekommen ist eine solide Bestsellerverfilmung, die manchmal in den Kitsch abzudriften droht, sich aber gerade noch fängt. Der Film besticht durch eine detailgetreue Ausstattung, sorgfältige Kameraarbeit und überzeugende Darsteller. Die Rituale der Nazis werden mit beängstigender Inbrunst zelebriert: von der Bücherverbrennung über das martialische Schmettern des Deutschland-Liedes bis zu den indoktrinierten Kindern, die Judenhass und Kriegslust verbreiten. Gänsehaut garantiert. Percival hält sich eng an die Vorlage, John Williams liefert eine würdevolle und perfekt unterstreichende Filmmusik. 

 

Bild 1: Liesel liebt es, in Bücher einzutauchen und sich zu verlieren. Das Lesen ist ihr so wichtig, dass sie (Bild 2) sogar Bücher aus dem Feuer der Nazis rettet.  

 

Emily Watson zeigt erst im Laufe der Geschichte die Verletzlichkeit und Unsicherheit ihrer Figur, Geoffrey Rush berührt mit einer Studie tiefer Menschlichkeit. Sophie Nélisse und Nico Liersch beeindrucken mit grosser Natürlichkeit. 

 

Percival ist eine würdige und gefühlvolle Verfilmung gelungen, bei der die Macht der Worte im Vordergrund steht. 

 

  • Die Bücherdiebin - The Book Thief (USA / Deutschland 2013)
  • Regie: Brian Percival
  • Drehbuch: Markus Zusak (Roman), Michael Petroni (Adaption)
  • Darsteller: Sophie Nélisse, Geoffrey Rush, Emily Watson, Nico Liersch
  • Laufzeit: 131 Minuten
  • Kinostart: 13. März 2014

 

Bis zum 16. März läuft unsere Verlosung zum Film. Alle Infos gibt es HIER.

 

Bilder: © 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Jasmin Ballmert / Mi, 12. Mär 2014