«Terminator 2» erstrahlt in 3D
1991 kam ein Film in die Kinos, eine Fortsetzung noch dazu und die haben eh oft einen schlechten Ruf. Allerdings hat der zweite Film der «Terminator»-Reihe damals für neue visuelle Massstäbe gesorgt und das Genre auf den Kopf gestellt. Die Action-Szenen sind clever orchestriert, die Sets glänzen durch Detailtreue und die Kameraarbeit ist bis heute so stabil wie das Skelett des Terminators. «Terminator 2» ist gemacht worden, um eine Geschichte zu erzählen, aber auch, um tricktechnisch neue Level zu erklimmen, denn mit weniger gibt sich Regisseur und kreativer Kopf James Cameron nicht zufrieden. Das haben später Filme wie «Titanic» oder «Avatar» gezeigt. Für die Special Effects, die nur einen Bruchteil der Laufzeit des Films ausmachen, war damals Industrial Light & Magic zuständig, die Firma von George Lucas. Der Film bekam dei Oscars®, allesamt in technischen Kategorien. Bis heute haben die Effekte nichts von ihrer Kraft verloren und sind inzwischen Filmgeschichte.
Die Story des Films ist weltbekannt und schnell erzählt. Ein Terminator (Arnold Schwarzenegger) wird aus der Zukunft geschickt, um John Connor (Edward Furlong) zu schützen. Connor ist zu dem Zeitpunkt 10 Jahre alt und wird als erwachsener Mann die Rebellion gegen die Maschinen anführen. Das ist sein Schicksal, soweit die wirren Gedanken seiner Mutter Sarah. Die sitzt deswegen in der Irrenanstalt und bereitet sich auf den Judgement Day vor, der nicht mehr weit sein soll. Ein weiterer Terminator, der T-1000 (Robert Patrick), wird parallel nach Los Angeles geschickt, um Connor zu töten und seinen Kampf gegen die Maschinen gar nicht erst möglich zu machen. Dass eine Übernahme durch künstliche Intelligenz in der Zukunft überhaupt erst zur Vernichtung der Menschheit führen kann, liegt an Computertechniker Miles Dyson (Joe Morton). Der forscht nämlich an technischen Fundstücken des ersten Terminators. Diese wurden nach Sarah’s Rettung vor dem ersten Terminator (Im Terminator-Kosmos sind das die Ereignisse aus «Terminator») gefunden. John Connor und sein persönlicher Terminator, die inzwischen Sarah Connor befreit haben, besuchen Dyson und überzeugen ihn, seine Forschung aufzugeben. Dabei kommt ihnen ein immenses Polizei-Aufgebot in die Quere. Doch das grössere Problem, nämlich den feindlichen Terminator, hat die Gruppe immer noch. Der ist zudem kein einfacher Gegner, da er aus einer optisch an Quecksilber erinnernden Legierung besteht, die fast jede Form annehmen kann. Die Flucht bzw. das Überleben von John Connor ist elementar, immerhin geht es um nicht weniger als die Rettung der Menschheit.
Überarbeitung war jeden Dollar wert
Wenn auf auf dem Screen die End Credits runterlaufen und das atmosphärische Thema hämmert, ist kaum zu glauben, dass der Film bereits 1991 seine Premiere feierte. Oft wird «Terminator 2» als bester Action-Film überhaupt genannt und das wundert nicht. Vom Soundtrack mit «You Could Be Mine» von Guns n Roses, über den staubtrockenen Humor zwischen Schwarzenegger und Edward Furlong, der die tiefschwarze Grundstimmung etwas lockert, bis zur Narration mit Off-Stimme greifen alle Einzelteile ideal. Die Grundgeschichte ist simple, James Cameron war auch noch nie ein Erzähler komplexer Geschichten, dafür ist er ein Visionär und Vorreiter, wenn es um die Technik geht. Da macht ihm so schnell niemand etwas vor, denn da lässt er nicht locker, taucht schon mal auf den Grund des Meers, um neue Kameratechnik zu entwickeln. Diese Leidenschaft rechtfertig dann auch einen Re-Release des Films in 3D bzw. im Extended Cut (156 Minuten), der auf der vorliegenden Blu-Ray ebenfalls enthalten ist. Aber die gestochen scharde Optik war jeden Franken für die Überarbeitung wert.
Als der Film im Kino anlief, waren die Special Effects für die Zeit atemberaubend, neu, revolutionär, atemberaubend. Heute sind sie - wie der ganze Film - in Würde gereift, funktionieren jedoch noch immer. Erstaunlich ist, wie plastisch der Film schon damals inszeniert wurde, was eine Umrechnung in 3D deutlich erleichtert haben dürfte. Schliesslich ist James Cameron so gut wie nie zufrieden und halbe Sachen hat er auch bei der 3D-Umrechnungen nicht gemacht. «Terminator 2» sieht in 3D brillanter und besser aus als je zuvor und erstaunlicherweise wirkt die Bildebene bemerkenswert tief, störende Doppelungen an den Rändern, sind bei «Terminator 2» kaum zu sehen und als hätte man es 1991 schon geplant, hält Schwarzenegger das eine oder andere Mal einen Lauf direkt in die Kamera. Wenn der T-1000 sich langsam von silbriger Masse in einen Menschen verwandelt, sieht das in 3D extrem cool aus. Immer wieder werden regulär gedrehte Filme in 3D gewandelt und das mehr schlecht als recht. James Cameron hat mit seinem Paradefilm gezeigt, dass sich eine saubere und gründliche Arbeit beim Umrechnen in die dritte Dimension lohnen kann, wenn es das Material erlaubt. Neben der Bearbeitung für 3D hat der Film eine aufwändige Restaurierung bekommen und jetzt sieht man förmlich jede Pore des jüngeren Schwarzenegger. Dadurch wirkt der Film aktuell und so hat «Terminator 2» mit der technischen Auffrischung eine zusätzliche Facette und die Optik bekommen, der er 1991 schon verdient hat.
Der Film ist ja inzwischen Kult. Aber «Terminator 2» hat noch nie besser ausgesehen als in der aktuellen Version, besonders in 3D. Das Team von James Cameron hat es tatsächlich geschafft, den vielleicht besten Action-Film überhaupt um eine neue Ebene zu erweitern. Der Seheindruck ist, wie wenn der Film für 3D geplant worden wäre. Brillant.
- Terminator 2 (USA 1991)
- Regie: James Cameron
- Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edwar Furlong,
- Laufzeit: zwischen 137 Minuten (Kinosfassung) bis zu 157 Minuten (Extended Cut)
- Im Handel: ab 23. November 2017