In der Nacht auf heute hat die Hollywood Foreign Press Association zum 69. Mal die besten Filme und TV-Serien mit dem Golden Globe ausgezeichnet. Die Ergebnisse gelten jeweils als wichtige Tendenz für die Oscars.

Die Überraschung war gross, als vor einigen Wochen Ricky Gervais als Moderator der Gala bekannt gegeben wurde. Er, der im letzten Jahr die Hälfte der versammelten Hollywoodgrössen beleidigt und kräftig durch den Kakao gezogen hatte, stand also wieder auf der Bühne. Obwohl er striktes Moderationsverbot verhängt bekam. Entweder hat jemand unter den Verantwortlichen im Keller etwas Humor gefunden, denn so bissig Ricky Gervais’ Sprüche sind, so gut sind sie normalerweise auch. Oder aber die Medienaufmerksamkeit nach der Verleihung im letzten Jahr war so gross, dass man nicht widerstehen konnte, Gervais erneut zu engagieren. Allerdings erreichte der britische Komiker nicht mehr die Klasse des letzten Jahres.

Aber nicht nur Gervais blieb farblos. Auch die Verleihung plätscherte ohne Überraschungen dahin. Brav sassen die Clooneys, Jolies und Depps im Saal, lächelten mal amüsiert, applaudierten mal ehrlich berührt im passenden Moment und weckten den Schein, man sei bei einem grossen Familientreffen. Der Tipp, dass der haushohe Favorit «The Artist» schliesslich der Sieger des Abends werden würde und Martin Scorsese für die Regie bei «Hugo» eine Trophäe mit nach Hause nehmen dürfe, hätte wohl bei keinem Wettbüro hohe Gewinne erzielt. Doch genau so kam es. Wer allerdings auf die Serie «Homeland» gesetzt hatte, dürfte schon etwas mehr gewonnen haben. Die Thrillerserie stach Topfavoriten wie «Game of Thrones» oder «Boardwalk Empire» aus und angelte sich sowohl den Preis für die beste Dramaserie als auch jenen für die beste Hauptdarstellerin, den Claire Danes bekam.

Was war noch? Michelle Williams. Längst den «Dawsons-Creek»-Kinderschuhen entwachsen, fällt die Schauspielerin schon seit einiger Zeit mit kleinen, aber sehr gut gewählten Rollen auf, zum Beispiel jene in «Blue Valentine». In diesem Jahr spielt sie Marilyn Monroe im Film «My Week with Marilyn» und bekam dafür einen Golden Globe. Damit hatte es sich dann aber auch schon mit den Highlights der blassen Veranstaltung.

Hier noch die wichtigsten Preise:

• Bester Film - Drama: «The Decendants»

• Bester Film - Komödie/Musical:«The Artist»

• Beste Regie: Martin Scorsese für «Hugo»

• Bester Hauptdarsteller - Drama: George Clooney für «The Descendants»

• Beste Hauptdarstellerin - Drama: Meryl Streep für «The Iron Lady»

• Bester Hauptdarsteller - Komödie/Musical: Jean Jujardin für «The Artist»

• Beste Hauptdarstellerin - Komödie/Musical: Michelle Williams für «My Week with Marilyn»