Hugo versus The Artist
Wahrscheinlich ist Hollywood fest im Griff einer gewaltigen Katerstimmung. Denn die Oscars wurden letzte Nacht vergeben, die besten Filme des Jahres gekürt und das Kodak Theatre in Los Angeles, das alle Jahre als Schauplatz für die Zeremonie dient, dürfte nur noch von der Auf- und Abräumtruppe bevölkert werden. Die Partynacht in der Stadt der Engel aber dürfte auch Stunden nach der Show immer noch in vollem Gange sein. Doch uns interessieren die Preisträger viel mehr. Wer hat denn nun gewonnen?
Je fünf Oscars an die Favoriten
Im Vorfeld waren «Hugo» von Martin Scrosese, nominiert für 11 Goldmännchen, und «The Artist» von Michel Hazanavicius, der in 10 Kategorien bereits eine Hand an der Statue hatte, die ganz grossen Favoriten. Gewonnen haben beide Filme jeweils fünf Oscars. Während «Hugo» sich mit technischen Kategorien und dem Oscar für «Beste Kamera“ zufrieden geben musste, konnte «The Artist» in drei der wichtigen fünf Kategorien gewinnen. «Bester Film», «Bester Hauptdarsteller» und «Beste Regie» gingen an den Stummfilm aus Frankreich.
Ein Film aus Frankreich an der Spitze der Oscars? Immerhin wird nicht gesprochen, ansonsten wäre wohl Französisch zu hören und «The Artist» wäre in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film» am Start gewesen. Dafür konnte dort ein feiner Film aus dem Iran seine Rolle als deutlicher Favorit bestätigen. «A Separation», jetzt oscargekrönt, läuft noch immer in den Schweizer Kinos.
Meryl Streep zum Dritten
An Meryl Streep kommt man halt doch nicht vorbei. Für ihre Rolle in «The Iron Lady», wo sie die frühere englische Premierministerin Margaret Thatcher verkörperte, durfte Streep ihren bereits dritten Oscar in Empfang nehmen. Bei den Männern gewann wie erwartet Jean Dujardin für «The Artist». Für die «Beste Nebenrollen» wurden Octavia Spencer und Christopher Plummer ausgezeichnet. Jeweils für ihre Rollen in «The Help» beziehungsweise in «Beginners».
Aus der gesamten Verleihung resultiert, dass «Hugo“ so etwas wie der (kleine) Verlierer des Abends ist, wenn man denn von einer Niederlage sprechen kann, schliesslich hat der Film einige der goldenen Schwerthalter geholt. Grosse Überraschungen blieben aus, viele Preisträger waren zu vorhersehbar. So lässt sich auch erklären, warum Schauspieler Mark Wahlberg gestern Nachmittag bereits die Gewinner zu kennen glaubte, wie diverse Medien berichteten: er hat gut geraten. In den technischen Kategorien lag er nämlich komplett daneben und Viola Davies musste sich Meryl Streep geschlagen geben. Es wirkt, als ob das nur ein kläglicher Schrei nach Aufmerksamkeit war. Auf den Ablauf der Oscarverleihung hatte sein Gerede jedenfalls keinen Einfluss.
Alle Gewinner findet ihr auf der offiziellen Seite.