Khruangbin: Ein Flug in die asiatischen 70er

Konzertkritik: Khruangbin
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©Valeria Piediscalzi (Handyfoto)

Khruangbin – auf Thai «Flugzeug» – ist zwar eine texanische Band, doch ihre Musik entführt das Publikum auf eine Reise in die thailändische Musik der 70er. DJ, Laura Lee und Mark stammen aus Houston, Texas, und fanden sich über die Gospelkirche ihrer Heimatstadt zusammen. Ihre gemeinsame Leidenschaft für die psychedelischen Grooves der thailändischen Funkmusik prägt ihren Sound. Besonders hörbar im Song «Dern Kala» vom Album «The Universe Smiles Upon You», wo hypnotische Gitarrenriffs und groovige Beats eine ganz eigene Atmosphäre erzeugen.

 

Sound und Bühnenbild

 

Die Energie in der Halle 622 ist sofort spürbar. Die drei Musiker bringen einen Sound, der von fliessenden Rhythmen bis zu tiefen, psychedelischen Klängen reicht. Im Song «May Ninth» zaubern sie eine unbeschwerte Leichtigkeit, bevor sie mit «Ada Jean» eine düstere, fast tranceartige Stimmung kreieren. Auf der Bühne stehen drei Fenster, die je nach Song unterschiedliche Landschaften zeigen und das visuelle Erlebnis verstärken.

 

Im Song «Les Petits Gris» wechselt das Bild von sanftem Regen zu einem gewaltigen Gewitter, das die Halle erbeben lässt – ein unvergessliches Spektakel. Das Stehpublikum geht voll mit, während einige im Sitzbereich nach dem ersten Set das Konzert verlassen. Sie geben an, müde zu sein und am nächsten Tag arbeiten zu müssen, was zeigt, dass Khruangbins Musik eher eine bestimmte Energie benötigt.

Das Stehpublikum hält bis zum Schluss durch und tobt als Khruangbin nach zwei weiteren Zugaben die Bühne verlässt und den Auftritt der Tour «A LA SALA» in Zürich beendet.

 

Ein Konzert von Khruangbin ist erstaunlich abwechslungsreich, obwohl die Band weitgehend auf Gesang verzichtet. Ihre Musik lebt von der Stimmung, die durch die Instrumente und das Zusammenspiel entsteht. Besonders auf Festivals, wo die Energie des Publikums mit der Musik verschmilzt, dürfte die Band voll zur Geltung kommen. Ich würde beim nächsten Mal definitiv in den Stehbereich gehen, um die volle Energie mitzubekommen.

 

Valeria Piediscalzi / So, 17. Nov 2024