80er Filme zielen ins Herz, nicht ins Hirn
Ich bin in den 80er Jahren geboren. Genau gesagt 1986, d.h. viele der Filme, die ich als junges Kind im Fernsehen gesehen habe Anfang der 90er Jahre, stammen aus den wilden 80er, an die ich leider gar keine eigenen Erinnerungen mehr habe. Im Gegensatz zu den 90er Jahren, die mir immer noch sehr präsent sind. In Gesprächen mit Gleichaltrigen wird mir immer wieder bewusst, dass wir die letzte analog aufgewachsene Jugend waren.
Festivalleiter und Co-Organisator Ronny Kupferschmied
Mit dem eigenen 80s Filmfestival KULT ATTACK kann ich mir diesen Wunsch von meiner Bucket List streichen.
Eine ähnliche letzte Ära bilden die Filme der 80er Jahre. Für «Labyrinth» mit David Bowie wurde ein verwunschener Irrgarten aufgestellt, nicht etwa ein langweiliger Green Screen. «Romancing The Stone» wurde im Dschungel und nicht in einem grün dekorierten Pinewood Filmstudio aufgenommen. Der Dolby Surround Sound steckte in den Kinderschuhen, die Effekte waren praktisch aufgebaut, die Darstellenden steckten in schweren Kostümen an realen Orten. Ein weiteres Merkmal der 80er war das Color Grading. Im Vergleich zum heutigen digitalen Prozess, wurde es früher chemisch sichergestellt, was den damaligen Effekt gegenüber heutigen Standards fast inexistent erscheinen lässt. Dafür brachten viele 80er-Jahre Filme das unsägliche Product Placement aufs nächste Level, am bekanntesten dafür ist die «Back To The Future» Filmreihe.
Co-Organisator Philippe Hausherr
Ich freue mich auf die vielen Gesichter, die unser 80s Filmfestival besuchen werden.
Filmhistoriker rümpfen deshalb gerne die Nase über die 80er Filme. Zu anspruchslos seien sie. Stimmt, 80er Filme zielen ins Herz, nicht ins Hirn. Aber auch weil sie eine Art Counter Culture zu den politischen 70er Jahre waren. Regisseure wie George Lucas wollten mit Filmen wie «Star Wars» explizit einfache Schemas (gut gegen böse) mit viel Eskapismus und Emotionen schaffen. Als Anlehnung an die Western- und Piratenfilme, mit denen sie selbst in den 1950er und 1960er aufgewachsen sind.
Co-Organisator Kay Eskes
In den 80er war keine Idee zu verrück oder zu fantastisch, um sie nicht umzusetzen.
Darum bietet sich für ein Kultfilm-Festival kein anderes Jahrzehnt besser an als die 80er, meint Filmfan Ronny Kupferschmid. Der Berner gründete vor 8 Jahren die Kultmoviegang, ein Kollektiv, das alle paar Wochen in Bern, Zürich und Brugg Filmklassiker, Animes und C-Movies zeigt und das Publikum zurück ins Kino bringt. Und zwar so erfolgreich, dass die Kinokette Quinnie ihm und seinen Co-Organisatoren (Philippe Hausherr, Kay Eskes, Ruedi Paul und meine Wenigkeit) den Kinosaal samt Kinobar des CineClubs für 4 Tage zur Verfügung stellt vom 11. bis 14. Mai in Bern. Damit wird für Ronny, der mit 80er Filmen gross geworden ist, ein Lebenstraum war. «Ich kann mir diesen Punkt von der Bucket List streichen», meint er grinsend. Kay Eskes, ebenfalls ein Kind der 80er, ergänzt: «Ich freue mich auf die Zeitreise zurück zur Kinodekade, in der keine Filmidee zu verrückt oder zu fantastisch war». «Ob Fliegen-Mutant oder Mörderpuppe, in den 80er hatte alles Platz», erweitert Kay und spricht die beiden Horror-Klassiker «The Fly» und «Child’s Play» an, die auf unserem 80s Kult Filmfestival namens KULT-ATTACK gezeigt werden. Neben Gänsehaut, bieten wir mit «The Naked Gun», «UHF» oder «Ferris Bueller’s Day Off» auch Bauchmuskeltraining an, während wir mit Lovestories wie «Moonstruck», «Cocktail» oder «Dirty Dancing» die Romantiker ansprechen. Wer es gerne härter mag, dem werden Actionkracher wie «Die Hard», «Mad Max 2» oder «Predator» angeboten. Und für die ganz jungen Zuschauenden haben wir Fantasy Abenteuer wie «Die unendliche Geschichte» oder «Mein Nachbar Totoro» mit ins Programm aufgenommen.
Co-Organisator Ruedi Pauli
Das Farbkonzept der Einrichtung orientiert sich an an Rockys Veilchen nach dem Kampf: Zwischen Turquoise Blue und Long Island Ice Tea - What a feeling!
Philippe Hausherr, wie ich ein 80er Jahrgang, der vor allem in den 90er Jahre im Röhren-TV die synchronisierte Fassung seiner Lieblingsfilme verfolgen durfte, freut sich darauf die vielen Filme in Originalsprache zum ersten Mal auf der grossen Leinwand zu erleben. Doch nicht nur im Kinosaal selbst wollen wir, wie Philippe es ausdrückt, «in Nostalgie schwelgen», sondern auch davor, genauer gesagt im Kinofoyer. Ruedi Paul, begeisterter Hobby-Innenarchitekt, fand in seinem Keller historische 80s Artefakte wie VHS Kassetten und bringt mit diesen, sowie weiteren Objekten wie bspw. einen Arcade-Kasten, den 80s Groove zurück an die Kinobar. Für Kay ist es «dieses freiheitliche Gefühl der unbegrenzten Möglichkeiten», dass er mit unserem KULT-ATTACK Filmfestival wieder aufleben lassen will. Zögere deshalb nicht und besuche uns vom 11. bis 14. Mai in Bern. Unser ganzes Programm und alle Infos findest du auf www.kult-attack.ch, wir freuen uns auf deinen Besuch.
Co-Organisatorin Tanja Lipak
Kommt vorbei und lasst euch von David Bowie verzaubern, um Jeff Goldblum bangen und von Nicolas Cage verführen. Und am Ende mit Patrick Swayze tanzen.
- Kult Attack
- 11. - 14. Mai 2023
- cineClub in Bern
- Infos/Tickets auf der Festivalwebsite