Kurz vorgestellt: Deserto Parallax
Als Folk Noir wird der Sound von Deserto Parallax beschrieben und beim Hören der Single «Japanese Eyes» scheint schnell klar, wieso jemand diesen Begriff gewählt hat, denn er entspricht ziemlich genau dem Eindruck. Bereits mit den ersten Klängen tut sich nämlich eine musikalisch vielfältige Welt auf, die eine Coolness verströmt, wie sie oft mit Soundtracks von Tarantino in Verbindung gebracht wird. Ob die Troubadouren aus Bern diesen Vergleich unterschreiben würden, sei mal dahingestellt. Wichtiger ist sowieso, wie entspannt ihr Sound klingt. Das liegt einerseits an der entspannten, mediterran-folkloristischen Stimmung im Song und andererseits an der klaren und herrlich schlenkernden Stimme von Maximilian Spyridon Tzortzatos. Bei der Single wird rasch deutlich, dass die fünf Berner erfahrene Musiker sind. Man ergänzt sich wie ein Uhrwerk, setzt Akkord an Riff und Melodie an Basslauf. Nie zu viel, immer genug, stets den Aufbau des Songs im Blick und nie das Ego als Musiker.
Besonders fällt auf, dass Deserto Parallax mit instrumentaler Vielfalt trumpfen. Da ist neben der klassischen Konstellation aus Bass, Gitarre und Schlagzeug auch eine Ukulele zu hören. Zugegeben, spätestens seit Pearl Jams Eddie Vedder sich ausführlich dem Instrument widmete, gilt es als hip und ist nicht mehr so rar. Aber spannender ist der Einsatz einer Bouzouki. Es ist eine Art Laute mit 3 oder 4 Saiten, die aus Griechenland stammt und seit Anfang des 20ten Jahrhunderts bekannt ist. Die kreative Ergänzung im Sound von Deserto Parallax ist quasi das Tüpfelchen auf dem klanglichen I.
Deserto Parallax - «Japanese Eyes»
Der Clip zu «Japanese Eyes» ist stilistisch interessant, weil mit relative einfachen Kniffs für die Ästhetik sehr viel herausgeholt wurde. Das Video entstand vollständig in einer 16-stündigen Nachtsession in Athens Vierteln «Kolonos», «Metaxourgio» und «Exarchia» und realisiert wurde der Clip mit dem namhaften griechischen Regisseur Yorgos Paterakis. Dabei fällt eine Sequenz besonders auf. Darin schaut der Gitarrist, dem das Video folgt, in sein Instrument und wird von unten gefilmt. Das ist kein hochtechnischer Trick, sondern eine schlaue Idee. Statt die Gitarre zu zerschneiden, wurde ein Loch in einen Karton geschnitten und Saiten darüber gespannt. Mit der passenden Beleuchtung wirkt die Einstellung wie durch eine Gitarre gefilmt. Da das Bild um den Kreis schwarz ist, lässt sich das wunderbar in den Clip schneiden. Für solche kreativen Ideen scheinen Deserto Parallax sehr offen zu sein.
Das Quintett plant lose auf ein Album hin. Wann es erscheint ist aktuell noch nicht bekannt. Wir behalten aber Deserto Parallax im Auge und sind gespannt, was sich in ihrer musikalischen Welt noch so verbirgt. Bis dahin ist «Japanese Eyes» ein packender Teaser.
- Band: Deserto Parallax
- Gerne: Folk, Folk-Noir, Songwriter
- Aktuelles Album/Single: «Japanese Eyes