«Wir glauben, dass gute Musik in jedem Genre zu finden ist»

Das Interview zum Soundabout
Philippe Kummer und David Schneebeli
Bildquelle: 
David Schneebeli

Wie entstand Soundabout?Die Idee zum Soundabout ist inspiriert durch «Piano City». Das ist ein Festival ähnlichen Charakters in Berlin (DE). Dabei gaben rund 100 Pianisten jeglichen Stils und Niveaus ein Konzert im eigenen Wohnzimmer. In Zürich gibt es so viele gute Bands, die meisten davon haben einen eigenen Proberaum oder dann ein für Zuhörer geeignetes Wohnzimmer. Wir beschlossen, die Idee von «Piano City» umzugestalten. So entstand 2011 das erste Soundabout. Also eine Art Wochenende der offenen Tür zu den Proberäumen der Zürcher Bands. Zudem wurde zu dieser Zeit öffentlich beklagt, dass sich die Musiker zu wenig vernetzen. Auch dem sollte das Soundabout Abhilfe schaffen.
Was wollt ihr mit Soundabout erreichen?Soundabout soll einerseits allen Bands unabhängig vom Musikstil eine Plattform bieten. Wir glauben, dass gute Musik in jedem Genre zu finden ist. Andererseits möchten wir eine stärkere Vernetzung unter den Musikern erreichen. Für das Publikum ist das Soundabout eine einmalige Gelegenheit, in einer Art Werkschau das lokale Musikschaffen hautnah und in intimem Rahmen zu erleben und viele neue Bands und Musikstile zu entdecken.
Welche Menschen sollen damit angesprochen werden?Durch die Vielfalt an Musik und Künstlern sprechen wir ein grosses Publikum an. Das Besondere am Soundabout: Die Zuhörer können sich das Programm respektive den Rundgang durch die verschiedenen Konzert-Orte individuell zusammenstellen. So lässt sich ein Konzertprogramm nach eigenem Gusto gestalten.
Wie viele Zuhörer erwartet ihr dieses Jahr?Es nehmen rund 40 Bands teil. Wenn jede Band sein eigenes Publikum mobilisieren kann, rechnen wir mit etwa 1000 Besuchern. Genaue Zahlen können wir aber erst nach dem Festival liefern. Durch die Vielzahl an Konzerten und den Erfahrungen aus dem letzten Jahr gehen wir davon aus, dass sich das Publikum gut verteilen wird. So sind die einzelnen Veranstaltungsorte nie überfüllt. An der Soundabout-Party am Abend des 10. März im «Revier» in Zürich erwarten wir aber auf jeden Fall ein volles Haus. Hier lohnt sich früh kommen – nur schon, weil Signori Misteriosi die Party fulminant eröffnen werden.
Wie wurden die Bands ausgewählt?Die Bands wurden zum Teil direkt von uns angefragt, konnten sich aber auch selber anmelden. Wir hatten keine Auswahl-Kriterien und wollten niemanden ausschliessen. Darum ist das musikalische Programm sehr gut durchmischt und das Line-up gross. Allerdings mussten wir einen Anmeldeschluss setzen, um das Programm zu fixen. Deshalb konnten wir leider einige Bands nicht mehr berücksichtigen.
Verdienen die Bands etwas dabei?Die Konzerte sind gratis. Das Publikum kann eine Kollekte entrichten, die dann vollständig den Bands zugute kommt. Unser Projekt wird freundlicherweise von der Stadt Zürich und zwei weiteren Stiftungen unterstützt. Somit können wir die Unkosten decken und den Bands zusätzlich eine kleine Gage bezahlen. 
Wer sind die Macher hinter Soundabout? Wie ist euer Bezug zur Musik?Letztes Jahr waren wir zu zweit, dieses Jahr umfasst unser Team bereits vier Personen (Philippe Kummer, Sabine Müller, Micaela Belendez und David Schneebeli). Wir sind alle entweder selber musikalisch tätig oder würden uns zumindest als sehr musikaffin bezeichnen. Wir bewegen uns schon seit längerer Zeit in der Zürcher Musikszene. Mit dem Grossteil der teilnehmenden Musiker sind wir befreundet. Zudem haben wir viele liebe Helfer, die am Festival-Wochenende zum Einsatz kommen.
Welche Herausforderungen habt ihr bei der Organisation zu meistern?Der logistische Aufwand für die Konzerte ist relativ klein. Die Infrastruktur der einzelnen Lokalitäten ist ja meistens gegeben. Die grössere Herausforderung liegt somit beim Gestalten des Programmablaufs. Wir versuchen, die Spielzeit-Wünsche der Bands zu berücksichtigen. Weiter muss der Wechsel der Lokalitäten für die Zuhörer sinnvoll und machbar sein.
Gibt es Unterschiede vom dies- zum letztjährigen Soundabout?Beim diesjährigen Soundabout sind erfreulicherweise doppelt so viele Bands wie im letzten Jahr dabei. So bietet das Festival eine grössere Auswahl an Musik und Konzertorten. Die Idee wie auch die Form der Durchführung bleiben aber gleich. Das Konzept hat sich letztes Jahr bewährt.


Hier gibt es die Vorschau..


… und hier gehts direkt zur Homepage des Soundabout.

Linda von Euw / Mo, 20. Feb 2012