Faela!: An Konzerten merken wir nie, wie die Zeit vergeht.
Nach ihrem tollen letzten Auftritt im Foyerzelt des Zermatt Unpluggeds traf Bäckstage.ch Michael Miño und Mika Forsling von der schwedischen Band Faela! zum Interview. Die Umstände waren etwas speziell: Auf der Suche nach einem ruhigen Ort landeten wir im Vorraum des Toiletten-Häuschens.
Was mögt ihr an Zermatt am liebsten?
Die ganze Aussicht. In Malmö, wo wir herkommen, ist alles flach. Hier in Zermatt befinden sich die höchsten Berge, die wir je gesehen haben. Und dann das viele gute Essen, das wir hier serviert bekamen. Wir wurden von einem Michelin-Koch verwöhnt. In Malmö spielen wir eher in kleineren Bars. Dort kriegen wir einige Biere und wenns hochkommt noch einen Falafel dazu. In Zermatt haben wir den tollen Ausblick auf die Berge, das gute Essen und alle sind so nett zu uns. Es ist wirklich unglaublich und fühlt sich an, wie wenn wir eine neue Stufe auf der Treppe nach oben erklommen hätten. Die Organisation hier ist übrigens auch super.
Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, hier in Zermatt auf den New Talent Stages zu spielen?
Wir haben keine Ahnung. Unser Akkordeon-Spieler Edin Bahtijaragic macht das Booking für Faela!. Vor dem Zermatt Unplugged waren wir auf einer dreiwöchigen Tour in Deutschland. Dort haben wir 15 Konzerte gespielt. Dann sind wir zurück nach Schweden, um in Malmö aufzutreten. Dort hatten wir unseren ersten wirklich grossen Auftritt vor schwedischem Publikum. Da waren wir sehr positiv überrascht, denn normalerweise ist es ziemlich schwierig, das nordische Volk zum Tanzen zu bringen.
Die Schweden sind schwieriger zum Tanzen zu bringen als die Schweizer.
So wie vorher hier im Foyerzelt. Noch bei keiner anderen Band in diesem Jahr sind die Leute so abgegangen wie bei euch.
Wirklich? Denn hier in der Schweiz reagieren die Zuschauer eigentlich immer so auf uns. Wir lieben es darum in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und Italien zu spielen
Welcher eurer vier Auftritte hier am Zermatt Unplugged hat euch am besten gefallen?
Definitiv der letzte im Foyerzelt nach dem Konzert von Bryan Ferry. Das war der krönende Abschluss unserer Konzertreihe hier. Wir haben alles gegeben, unsere Stimmen brauchen jetzt definitiv Erholung. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein Konzert vor einem Publikum spielt, das einem am Anfang gar nicht kennt und man sieht, wie die Leute von Song zu Song immer fröhlicher werden und zu lachen beginnen.
Habt ihr bei diesem Auftritt länger als geplant gespielt?
Uff keine Ahnung. Wir haben doch etwa eine Stunde lang gespielt.
Nein, es war schon etwas länger.
Wirklich? Wir merken während unseren Auftritten nie, wie die Zeit vergeht. Wenn es für den Organisator okay ist, können wir über zwei Stunden spielen. Oft kommen am Schluss die Veranstalter zu uns und sagen, dass wir jetzt aufhören müssen. Und dann sagen wir, dass wir nur noch einen Song spielen und am Ende werden es dann aber trotzdem wieder drei.
Wir sind eine Sommerband.
Und was erwartet ihr von euren Konzerten hier in Zermatt?
Da wir keine Ahnung hatten, wie es sein wird, hier zu spielen, hatten wir auch keine grosse Erwartungen. Eigentlich haben wir einen Manager, der sich überlegt, was uns unsere Konzerte für Vorteile bringen könnten. Für uns sind die Werbezwecke unserer Auftritte immer zweitrangig. Wir möchten einfach so viel wie möglich und an den unterschiedlichsten Orten spielen.
Und ihr seid jetzt alle Berufsmusiker?
Ja, genau. Wir alle haben daneben andere Musikprojekte, die uns auch Geld bringen. Faela! ist quasi unsere Sommerband mit der wir viel auf Festivals spielen. Im Winter gehen unsere argentinischen und chilenischen Bandmitglieder sowieso nach Hause, um dort die Sonne und den Sommer zu geniessen. Die werden sonst im nordischen Winter in Malmö, wo kaum die Sonne scheint, nur depressiv.
Und wie sieht es diesen Sommer aus mit einer Festivaltour?
Ja, da haben wir schon sehr viel geplant. Wir werden auch in der Schweiz spielen am Buskers Bern - einem Strassenmusik-Festival. Daneben sind wir in Österreich und in Norwegen unterwegs. Und es werden mit Sicherheit noch viel mehr Anfragen kommen. Wir merken, dass wir uns langsam einen grossen Namen an den deutschen und österreichischen Openair-Festivals gemacht haben. Das ist super.
Interview: Laura Zeller und Linda von Euw