Broilers: «Bei uns fliegen auch mal die Fetzen»
Am 28. Februar haben die Broilers den Zürcher Komplex 457 zum Kochen gebracht (Unsere Konzertkritik). Bäckstage hat vor dem Konzert mit Bassistin Ines und Gitarrist Ron über 20 Jahre Bandgeschichte, Erinnerungen und Peinlichkeiten gesprochen.
Die Band existiert nun schon seit fast 20 Jahren. Ines, du bist seit 1995 dabei, Ron seit 2001 – noch nicht müde?
Beide: Nö, überhaupt nicht.
Ines: Ich glaube auch generell, wenn man so eine Leidenschaft für Musik gefunden hat, wird man nie müde.
Ron: Ist ja auch immer wieder was Anderes, auch wenn man öfters in dieselben Läden geht, und da ist immer wieder was Neues, Aufregendes dabei.
Könnt ihr euch überhaupt noch vorstellen, nicht mehr auf der Bühne zu stehen?
Ron: Das wär schwierig, glaub ich.
Ines: Ich hätte wohl eher ein Problem damit, generell Musik aus meinem Leben zu streichen. Das kann ich mir nicht vorstellen, das würde für mich nicht funktionieren.
(Ron isst genüsslich einen Brownie und nickt zustimmend.)
Habt ihr noch sowas wie Lampenfieber vor den Konzerten, oder ist man nach so vielen Jahren abgehärtet?
Ines: Ich denke, das ist bei uns Fünfen ganz individuell. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab noch so ein bisschen Lampenfieber, kurz vor einem Auftritt, und sobald ich auf der Bühne stehe, ist es eigentlich vorbei, dann freu ich mich einfach nur noch. Aber das ist ganz individuell.
Ron: Bei mir ist es ähnlich, da gibt es dann die typischen Symptome, dass man noch kurz wo hin muss (lacht). Das ist bis heute so.
Irgendwelche Rituale vor den Konzerten?
Ines: Ja, Hauptrituale sind, dass wir meistens so ein Stündchen vorher anfangen Musik zu hören, auf die wir grad Lust haben. Das sind oft auch dieselben Sache. Wir singen uns ein, Sammy holt meistens noch die Gitarre und wir singen zusammen. Gin ist auch noch so ein Ritual …
Ron: … das ist ein leckeres Getränk.
Ines: … wir machen eine leckere Gin-Mischung, mit der wir dann anstossen, uns noch ein Küsschen geben und uns viel Spass wünschen. Das ist so das Hauptritual.
Aber noch nie zu viel Gin gehabt vor dem Konzert? Noch nie beduselt auf die Bühne?
(Ron lacht).
Ines: Doch auch, aber das liegt schon unglaublich lange zurück, da haben wir dann auch mal gesagt, «Hey, die Leute zahlen auch Geld und die wollen nicht unbedingt nur die besoffenen Leute auf der Bühne sehn, die irgendwie umfallen», von daher hält sich das in Massen, und danach kann dann so viel getrunken werden, wie man möchte.
Wie bereitet ihr euch auf eine Tour vor?
Ron: Ich denke, das macht auch jeder individuell für sich. Chris geht viel laufen, bereitet sich auch grad für einen Marathon vor. Ich geh Schwimmen, wollte auch mal laufen gehen, hab’s dann aber doch sein lassen (lacht). Also auf jeden Fall ein Sportprogramm, dass man halt einfach fit bleibt. Gesundheit ist auf jeden Fall das Wichtigste.
Ines: Ja, genau. Man muss versuchen, das Immunsystem zu stärken, und natürlich ist die Vorbereitung auch, dass wir mit den ganzen lieben Leuten, die auf Tour immer mit dabei sind, Sachen besprechen. Da stecken viele organisatorische Dinge dahinter.
Gibt’s auch mal Zoff in der Band oder ist alles Friede, Freude, Eierkuchen?
Ines: Da wo man sich mag, wird auch gestritten, sag ich ganz gerne, und natürlich fliegen auch mal die Fetzen, das muss sein. Es ist auch besser, wenn man direkt rausrückt, wenn einen irgendwas nervt.
Ron: Es ist auch wichtig, dass man sich streiten kann, das verbindet noch mehr, wie in einer Beziehung. Man kann nicht nur sagen, «Scheiss drauf», aber das macht auch keiner bei uns, das ist schon wie in einer Familie oder Beziehung, da gehört der Streit auch mal dazu. Aber auch das Vertragen.
Ihr habt bestimmt alle noch ein Leben ausserhalb der Band – wie bekommt ihr diese beiden Bereiche unter einen Hut?
Ines: Da wir das Glück haben, uns seit zwei Jahren Berufsmusiker zu nennen. Dadurch ist es sehr viel einfacher geworden. Früher war es unglaublich schwierig, den Spagat zwischen Beruf, Familie und der Band zu schaffen.
Broilers - «Ist da jemand?»