Wie man dem Regen trotzt
Keine Frage, Festivalwetter herrschte dieses Wochenende nicht. Nichtsdestotrotz war das diesjährige B-Sides Festival auf dem Sonnenberg oberhalb von Kriens ausverkauft. Auch stimmungsmäßig war das durchmischte Publikum gut drauf. «Glücklicherweise» war der Bäckstage-Reporter nur am Freitag und Samstag mit von der Partie, so konnte er gar ein paar trockene Phasen erleben. Einige musikalische Highlights vom Freitag und Samstag seien an dieser Stelle herausgepickt:
Lord Kesseli and the Drums
Die erste Herausforderung war es, ins Zelt zu gelangen. «Gstunged voll» der Hexenkessel, perfekt für Lord Kesseli. Doomig und dröhnend ist der Sound des bärtigen St. Gallers. Musik aus der Ostschweiz, die man im Auge behalten sollte. Unbedingt sogar, den gesehen hat man wegen der Menschenmasse nicht viel.
Beak>
Bassist von Robert Plant? Instrumentalist von Portishead? Die Zusammensetzung von Beak> hört sich vielversprechend an. Nach einem etwas lauen Einstieg entfalteten die Krautrocker zunnehmend ihr Potential. Ein verstörender und spannender Auftritt.
Puts Marie
Ob als Vorband von Motorpsycho oder im Rahmen der eigenen Tour – Puts Marie sind derzeit viel unterwegs. Auch am B-Sides sorgten sie für den eher melancholischen Teil. Gegen Schluss immer wütender und schließlich im Rap mündend, hinterließen die Bieler ihre tiefen Spuren in Kriens. Mit dem strömenden Regen im Hintergrund kam der Auftritt einer Vorapokalypse gleich. Glücklicherweise blieb die Sintflut aus.
Feldermelder
Der Freiburger DJ fiel auf durch die Kombination elektronischer Musik mit zahlreichen in die Höhe ragenden Lichtröhren auf der Bühne, welche sich dem Beat anpassten. Ein Erlebnis für Aug und Ohr.
Bombino (Titelbild)
Eine Band aus Niger trifft man auch nicht alle Tage. Gitarrenvirtuose Bombino und seine Band versetzten die Zuhörer mit ihren eingängigen Rhythmen in Ekstase. Zumindest in den vorderen Reihen tanzte das Publikum herzhaft, nicht nur des Bieres wegen. In Luzern war Bombino bereits am letzten Blue Balls Festival. Nach diesem Auftritt, der den Jungs sichtlich Spaß bereitete, kommen sie sicher gerne wieder einmal in die Innerschweiz.
Trotz oder vielleicht wegen des fehlenden großen Headliners, lohnt es sich dieses Festival zu besuchen. Vielmehr fühlt man sich dazu bewogen, unbekannte Künstler anzuhören und seinen Musikhorizont zu erweitern. Es sammeln sich nicht die Massen vor der Hauptbühne, während andere Bands vor ein paar Knochen spielen.
Als Plattform ist das B-Sides einfach nur fantastisch. Zum Glück kann man sich bereits auf die Ausgabe 2017 freuen!