Shake, Rattle and Roll: Ein Tanzabend mit Nick Waterhouse
Vor Konzertbeginn tummeln sich Rock’n’Roll-Fans vor dem Stall 6. Frauen mit Lippen in dramatischem Rot, Männer in Lederjacken und gegelter Haarpracht rauchen ihre Zigis und nippen an ihren Getränken. Eilig hat es Nick Waterhouse nicht. Nach 21 Uhr spielt der DJ einen weiteren Rock’n’Roll-Klassiker. Das Lokal erblüht in Rotlicht, die Atmosphäre beim überwiegend aus Mitzwanzigern bestehenden Publikum ist locker.Fast unbemerkt schleicht die sechsköpfige Band durchs Publikum in Richtung Bühne. Nick Waterhouse sieht in seinem grauen, gebügelten Anzug ein bisschen aus wie ein Vertreter. Seine hübschen Backgroundsängerinnen lächeln. Dann legen sie los mit dem tanzbaren Stück «Is that clear».
Zwischen Doo-Wops und animalischen Nuancen
Dominiert sind Waterhouses eingängige Texte und Melodien stets von Rock’n’Roll und Rhytm & Blues aus längst vergangenen Tagen. Bei «I Can Only Give You Everything» hauchen seine Sängerinnen Doo-Wops, bei «Raina» schütteln sie das Tamburin. Nick Waterhouse lässt sich zu leidenschaftlichem Stöhnen und Brüllen hinreissen, was seinem Auftritt eine wilde, animalische Nuance verleiht. Zuweilen stiehlt ihm sein Saxophonist mit ungestümen, jazzigen Soli die Show. Seine Gitarre beherrscht Nick, nur zwischendurch klingt sein Spiel etwas fade und gezwungen. Nach «Some Place» verschwindet die Truppe, was sich das Publikum nicht gefallen lässt. Nach tosendem Applaus, Pfeifen und Johlen gibt’s dann doch noch eine gewaltige Zugabe. Es wird getanzt, was das Zeug hält.
Danach mischt sich die Band unter ihre Anhänger um ein Schwätzchen zu halten. Insgesamt war es ein ausgelassener Abend mit einem authentischen Nick Waterhouse und einer grossartigen Band.