Text von Thomas Hügli

In der Kürze liegt die Würze! Selten, dass eine Vorband länger spielt als der Hauptact im Anschluss dauert. Der Zürcher Alleinunterhalter Valentin Bächli, alias Micro Soul, macht es vor. Auf seinen alten analogen Synthesizern zimmert der Musikbastler genussvolle Minimal-Tracks und lässt es auch nicht aus, sich dabei von einer antiken Spieluhr begleiten zu lassen. Sehr gestalterisch und sehr groovy. 

Dann folgt das Trio Elderbrook aus dem Vereinigten Königreich: Ein Drummer, eine Backgroundsängerin am Elektropiano und Alexander Kotz, Sänger, Basis und kreativer Kopf der Band. Der Sound könnte nicht besser sein an diesem stimmungsvollen Abend und passt bestens in die atmosphärischen Umgebung, die der einzigartige Stall 6 bietet. Der coole Bass schwingt durch die Halle und reisst jeden Zuhörer mit seiner wuchtigen Energie in den Bann der melodiösen, minimalistischen und song-basierten Elektromusik.

Schöpferische Inspiration findet der ideenreiche und begabte Musiker in alltäglichen Dingen - vom Geräusch zerbrechender Eiswürfel, die er in seinen heissen Morgenkaffe kippt, bis hin zur zerbrechenden Lesebrille, auf die er gerade draufgestanden ist. Dieser Prozess ist an keine Uhrzeit gebunden und wenn ein Gedanke gerade durch seinen Kopf schwirrt, setzt er sich hin, experimentiert naiv damit herum und baut ihn in seine Musik.

Das Ergebnis kann sich hören lassen. Die unglaublich vielseitigen Tracks bekommen mit live gespielten Instrumenten eine ganz andere Dimension und eine gefühlte Empfindlichkeit.

Auch wenn Elderbrook bisher nur mit einem ebenso «minimalistischen» Repertoire von 5 Songs aufwarten kann und etwas mehr als eine halbe Stunde das Publikum beim Konzert mitreisst, mit «How many times» und «Could» jedenfalls startet Elderbrook definitiv durch und schafft es in einem schwierigen Umfeld ans Licht der Öffentlichkeit. 

Es wird spannend mehr aus Alexander Kotz «Elderbrook-Elektromusikküche» zu hören.