Text von Thomas Hügli

Hoch und runter wippt Stuart Howard seinen Kopf unablässig im Rhythmus seiner Musik. Die Regler, Schieber und Knöpfe seines DJ-Pultes manipuliert er geschickt und feinfühlig zu immer neuen Tönen, Übergängen und Grooves. Sein Verhalten wirkt eher autistisch als extrovertiert, aber dennoch mit grosser Konzentration auf das, was er tut. Kein Blick zum Publikum, zu den tanzenden Schatten im Hintergrund und den fasziniert zuhörenden Konzertbesuchern direkt vor der Bühne. Die Stücke von Lapalux sind anspruchsvoll und das Konzert wirkt wie eine Kunstausstellung für experimentelle Musikarten. 

Unglaublich viel Technikwissen muss dieser Mann an den Tag legen, denn so aufwendig und komplex ist seine Musik. Die Akustik und Vibrationen im Dub-Step-Stil der elektronischen Musik von Stuart Howard wirkt unheimlich, ekstatisch und hat das Zeug einen musikalischen Orgasmus zu verursachen. Nicht selten fabrizieren seine Vibes sadomasochistische Fantasien. Das ganze wird wohl noch verstärkt, durch die ganzen Marihuana geschwängerten Rauchschwaden, die einem während des Konzertes in die Nase kriechen und ein luxuriöses Unbewusstes hervorrufen. Fakt ist, dass die Zuhörer sich in der Musik von Lapalux verlieren. Sie ist empfindsam, seelisch und sehr stark in ihrer Sensibilität. 

Der ganze Abend wirkt wie eine unglaubliche Meditationsmaschine. Die Bilder, die im Hintergrund auf eine Grossleinwand projiziert werden, haben diesen Effekt noch verstärkt und die Gefühle kommen denen im siebten Himmel sehr nahe. Auffällig wie oft die Konzertbesucher bei Stücken jubeln, die Andreya Tirana gefeatured hat und bei denen ihre unverwechselbare Stimme zu hören ist. 

Das Entertainment, die Vibrationen und die psychedelische Wirkung des Drum&Bass sorgten für einen perfekten elektronischen Musik-Abend, präsentiert von einem aussergewöhnlichen Stuart Howard alias Lapalux.