Magische Songs an der Baloise Session

Konzertkritik: Michael Patrick Kelly
Bildquelle: 
Bäckstage / © Lisa Gosteli

Kurz vor 20 Uhr füllte sich der Saal in der Basler Messe, die Zuschauer setzten sich an kleine runde Tischchen, dazu sorgte Kerzenschein fürs tolle Ambiente, welches die Baloise Session nebst den jeweils hochkarätigen Acts so speziell macht.

 

Wincent Weiss eröffnete den Abend mit «Kaum erwarten». Offen, witzig und fannah zeigte sich der 26-jährige deutsche Singer/Songwriter. Während er gerade eine kleine Anekdote erzählte, die sich rund um einen One Night Stand drehte, war der Moment gekommen, auf den die Fans die ersten Songs über hingefiebert hatten; die Security gab den Zugang vor die Bühne frei. Wincent wurde etwas überrascht und meint nur lachend im Zusammenhang zu seiner Anekdote, dass es wohl eine lange Nacht werden würde. Der Abend sollte nicht ganz ohne Komplikationen für Wincent weitergehen. Nach einem Besuch im Zuschauerraum, hielt seine Hose dem Sprung zurück auf die Bühne nicht stand. Da die Sessions jeweils aufgezeichnet werden, fand er es doch etwas unangenehm mit gerissener Hose auf der Bühne zu stehen, nur hätte er Dummerweise leider keine Ersatz-Hose dabei. Mit seiner jungen, unschuldigen Art brachte er damit alle Konzertbesucher zum Schmunzeln und Lachen.

 

Sein Hilferuf wurde erhört und jemand brachte ihm eine Jogginghose, welche er dann auch zur Freude der Fans mehr oder minder auf der Bühne anzog, auch wenn er Bedenken hatte, ob das jetzt noch doch etwas assimässig aussehen würde. Die mit Biergläsern verzierten Socken, die er von einem Fan geschenkt bekommen hatte, rundeten das «Assi-Outfit» zur Erheiterung der Fans ab. In der Zwischenzeit wurde ein kleines Set aufgestellt und die Band rückte näher zusammen. Es folgte ein Medley von bekannten Songs. So verwandelte sich Wincent kurzfristig in Max Giesinger, Mark Forster und Sarah Connor. Aber natürlich standen seine Songs auch an diesem Abend im Mittelpunkt. Zu seiner grossen Überraschung durfte Wincent nach dem Set wieder in seine Hosen schlüpfen, welche ihm zwischenzeitlich backstage geflickt wurden. Nachdem das Klavier als improvisierter Sichtschutz diente, ging es mit jenem Song weiter, mit dem alles begann: «Musik sein». Nach «An Wunder» und dem Schluss-«Feuerwerk», verabschiedete er sich mit Vorfreude darauf, dass er dieses Jahr noch einmal in der Schweiz spielen darf.

 

Fotos: Bäckstage / © Lisa Gosteli

 

Zur Pause entstand ein grosser Aufbruch im Saal, viele Zuschauer nutzten die kurze Umbauphase, um sich im Foyer mit neuen Getränken einzudecken oder einen der Stände der Sponsoren zu besuchen.

 

Im zweiten Teil des Abends stand Michael Patrick Kelly auf der Baloise-Bühne. Paddy Kelly, das drittjüngste Kind der Grossfamilie, welche Mitte der 90iger regelrechte Fan-Hysterien ausbrechen liess und die grossen Konzerthallen füllte. Mit «Lazarus» und «Golden Age» startete er geladen in seinen Abend. Der inzwischen 41-jährige Ire lebt seine Songs und zeigt ausdrucksstark, wie wichtig ihm seine Texte sind. Was bei Wincent noch funktionierte, also die Fans bis nach dem dritten Song zurückzuhalten, war bei Michael Patrick ein unmögliches Unterfangen. Keine 20 Sekunden nachdem er die Bühne betreten hatte, wurde der Bereich davor gestürmt. Dies hielt ihn aber später bei «Friends r Family» nicht davon ab, sich angstlos zwischen seine Fans zu mischen. Mit einem Grinsen meinte er wieder zurück auf der Bühne, dass Regeln zu brechen, Spass machen würde. Aber trotz dem Gedränge vor der Bühne, konnte er gefahrlos durch die Leute laufen und weitersingen.

 

Michael Patrick hatte einen Special Guest mitgebracht, denn als Coach bei The Voice of Germany hatte er im letzten Jahr Bernarda Brunovic in seinem Team. Die blinde Sängerin aus Dietikon schaffte es mit ihm bis ins Halbfinale, da ihnen jedoch so das Coach-Duett im Finale verwehrt blieb, holte er das am Mittwoch auf der Baloise-Bühne nach und erfüllte seinem ehemaligen Teammitglied einen grossen Wunsch, indem er mit Ihr «One» von U2 im Duett sang. Weiter ging es mit «ID» vom gleichnamigen Album und «Shake Away», bei dem es zum Schluss sogar goldene Konfetti regnete. Nach der Vorstellung der Band und dem Schlusssong «Hope» verabschiedete Michael Patrick Kelly sich dankbar für den Abend von der Bühne.

 

Lisa Gosteli / Fr, 18. Okt 2019