Kunst mit vielen Facetten: Kat Frankie im Eldorado
«Sold Out» – ein Begriff, der momentan den Fans von Kat Frankie sehr bekannt vorkommt. Die gebürtige Australierin und Wahl-Berlinerin scheint endlich die Aufmerksamkeit der breiteren Masse erregt zu haben und spielt vielerorts in ausverkauften Lokalen. Wen wundert’s: Nach vielen Jahren als Solo-Künstlerin mit eher sperrigen Projekten schien die Zusammenarbeit mit Popsänger Clueso und eine Neuorientierung hin zu eingängigeren und elektronischeren Songs ein regelrechter Turbo-Booster für ihre Karriere gewesen zu sein.
So kam es auch, dass es im kleinen Eldorado in Zürich mit dem zahlreich erschienenen Publikum ziemlich schnell ziemlich voll wurde. Dicht gedrängt warteten die alten und neu gewonnenen Fans auf die Ausnahmekünstlerin, die mit der aktuellen Tour gerade ihr brandneues Werk «Bad Behaviour» promotet. Mit im Gepäck dieses Mal auch: eine Band.
Kat Frankie macht es sich mit ihrer Musik und ihrem Werdegang selber nicht ganz leicht. Mit ausgeklügelten Rhythmen, haarsträubenden Melodien und dem Stil-Mix ihrer älteren Arbeiten ist es kein einfaches Unterfangen, ein in sich stimmiges und vielseitiges Konzert zu bieten, ohne die Zuhörer damit heillos zu überfordern. Schlussendlich wurde wahrscheinlich auch genau diese Tatsache ihr zum Verhängnis. Zugegeben, es ist Kritik auf sehr hohem Niveau, wenn man sich etwas mehr Magie und Spannung im Set und in der Stimmung im Publikum wünschte. Denn schlussendlich haben die Sängerin und ihre Band eine hochstehende musikalische Leistung vollbracht. Den grössten Patzer erlaubte Kat sich, als sie eine Handvoll Songs alleine am Loopgerät performte und einen ihrer grössten Loop-Hits neu starten musste – jedoch auch den zweiten Anlauf nur mit Müh‘ und Not schaffte. Dieses Ungeschick verzieh man der sympathischen Künstlerin zwar gerne, da dies eine Hochleistung für die Konzentration darstellte. Aber insgesamt fehlte es dem Ganzen an Spannungsbögen und Abwechslung, gerade wenn wieder einige ruhigere Songs aneinandergereiht wurden, die sich im Tempo und in der Ausstrahlung kaum unterschieden haben.
Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, untechnisiert etwas Knistern und Stimmung ins Konzert hineinzubringen
An dieser Stelle hätte man sich als Erfrischung zwischendurch eine A-Cappella-Performance gewünscht oder einen Song einmal ganz unplugged, was ja in so kleinen Lokalen wie dem Eldorado prima möglich wäre und neben dem Loopgerät auch das Steckenpferd der Künstlerin ist. Es hätte genügend Möglichkeiten gegeben, untechnisiert etwas Knistern und Stimmung ins Konzert hineinzubringen – denn schlussendlich ist die grösste Magie an ihrer Musik schlicht und einfach ihre unglaublich vielseitige und betörende Stimme. So schlich sich dann leider auch eine gewisse Monotonie in den Abend hinein und die sonst so wandelbare Kat Frankie musste einer von Elektronik und Effekten abhängigen Sängerin weichen.
So blieb das Publikum an diesem Abend mit gespaltener Meinung zurück. Keine schlechte Performance, ganz im Gegenteil, aber es fehlte das gewisse Etwas und eine Spur mehr Abwechslung.
Die Truppe ist aber auch noch ganz am Anfang der grossen «Bad Behaviour»-Tour und es ist zu Erwarten, dass diese kleinen Kinderkrankheiten sich im Verlaufe der Tour sowieso von selbst heilen werden.