The Jezabels verzaubern Zürich
The Jezabels – zu Deutsch ungefähr «die Nutten» – gaben alles andere als ein schlampiges Konzert. Nachdem die vierköpfige Truppe bereits drei EPs veröffentlicht hatte, erschien im September 2011 in Down Under ihr Debüt-Album «Prisoner», das in den australischen Charts direkt auf Platz zwei einstieg. Seit März 2012 ist die Platte auch in Europa erhältlich. Für die Australier Anlass genug, um durch Europa zu touren. Eigentlich hätten sie in der Zürcher Hafenkneipe spielen sollen. Aufgrund grosser Nachfrage wurde das Konzert jedoch ins Abart verlegt und auch dort vermeldete man schon bald ein ausverkauftes Haus.
Pünktlich um 20:30 Uhr startete der Support: Die Neuenburger von The Rambling Wheels. Die drei Musiker überzeugten mit energiegeladenem Rock-Pop. Das Publikum gewannen sie spätestens mit einer gelungenen Coverversion Lana Del Reys «Video Games» - die laut den Welschen die «schönsten Ente der Welt» sei (Lanas Lippen lassen grüssen). Nachdem Set war das Publikum gut aufgewärmt und bereit für The Jezabels. Keyborderin Heather Shannon, Schlagzeuger Nik Kaloper und Gitarrist Samuel Lockwood betraten dann während des Umbaus etwas überraschend die Bühne – und zwar um ihre Instrumente zu stimmen.
Wer sich in der Pause im Club umhörte, stellte fest, dass die Band auch hierzulande einige australische Fans hat. Und obschon im Abart das australische «Victoria Bitter»-Bier ausgeschenkt wurde, hat sich der Grossteil der anwesenden Aussies doch das lokale Zürcher Turbinenbräu Bier genehmigt. Nach kurzem Soundcheck eröffneten The Jezabels das Konzert dann offiziell mit «Endless Summer», der ersten Single-Auskopplung vom Album «Prisoner».
Damit machten sie klar, dass sie auch live die technischen und stimmlichen Finessen, die sie auf der CD zeigen, problemlos umzusetzen wissen. Die Band wirkte harmonisch und zeigte grosse Spielfreude. Besonders Sängerin Hayley Mary glänzte durch absolute Treffsicherheit der Töne. The Jezabels präsentierten nicht nur Songs vom neuen Album, sondern gaben auch einige Stücke von ihren drei EPs zum Besten. Teils melancholisch, teils episch, aber immer hoch melodisch. Hinterlassen haben sie ein glückliches und zufriedenes Publikum. Man darf davon ausgehen, dass ein nächster Besuch der Jezabels auf einer grösseren Bühne stattfinden wird.
Text: Hansjürg Stämpfli/Linda von Euw