Episch, klassisch, fantastisch

Konzertkritik: Get Well Soon
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Get Well Soon / Facebook

«Get Well Soon» ist ganz klar eine Live-Band. Dies haben sie am 3. November im Zürcher Club Mascotte mehr als deutlich unter Beweis gestellt. Die Vorgruppe machte der südamerikanische, aber mittlerweile in Berlin lebende, David Lemaitre mit seiner Band. Die träumerischen, psychedelischen Elektrosounds schufen die perfekte Stimmung für den folgenden Hauptact.

 

Pünktlich um 20.30 Uhr tratt dann Konstantin Gropper mit Anhang auf die Bühne. Die Band müsse so früh anfangen, weil das Mascotte um 10 Uhr die Sauf-Flatrate einführen wolle, witzelt Gropper gleich zu Beginn. Gemeint ist, das die Bands im Mascotte nur bis 10 Uhr spielen dürfen, da danach noch ein Club-Event ansteht. Trotz diesem kleinen geistigen Dämpfer, legt die Band gleich mit vollem Einsatz los. Von Violine über Akkordeon bis hin zum Glockenspiel sind verschiedenste Instrumente um Gropper herum versammelt und fügen sich sogleich in ein harmonisches Gesamtbild ein.

 

Fanwünsche wurden erfüllt

 

Vom ersten bis zum letzten Ton nimmt einen Get Well Soon mit auf eine Reise. Eine Reise durch pompöse Melancholie, feine Zwischentönen und rotzige Sound-Wolken. Gespielt wurde eine ausgesuchte Mischung aus den bekannten Hits («Angry Young Man», «Roland, I Feel You») und Insider-Titeln wie dem neuen «Disney» und «We Are Free»  - letzteres wurde sogar lautstark von einem Fan gewünscht.

 

Auf dem Höhepunkt des Klangschwalls geht eine Klappe über den Köpfen der Band auf und glitzerndes, goldenes Silvester-Konfetti regnet herunter. Die Gitarre raunt, die Violine brennt, die Drumsticks rasen ein letztes Mal auf das Trommelfell nieder. Bumm, Zack, Glitzer und fertig. Nimmt man und Frau zumindest an. Doch nach nicht-enden-wollendem Applaus kehren Konstantin Gropper und seine Mannschaft auf die Bühne zurück und berauschen - trotz drohendem 10 Uhr-Glockenschlag - das Publikum erneut. Sie wiederholen diesen Ablauf nocheinmal und als die Lichter nach der endgültigen, dritten Zugabe wieder angehen, zeigt die Uhr schon viertel nach zehn an. Die Veranstalter haben wohl ein Auge zugedrückt und Konstantin Gropper hatte sowieso noch etwas vor, was er grinsend mit dem Publikum teilte – den neuen James Bond in der Spätvorstellung ansehen! 

Kathrin Fink / Di, 06. Nov 2012