Ciao Adam
Es gibt viele Gründe, Adam Green live zu sehen. Weil er musikalisch genauso - wenn nicht gar besser - auf der Bühne überzeugt wie auf den Alben, die Gigs immer ein wenig ausarten und Green sehr gerne den Entertainer und Stand-Up-Comedian zwischen den Songs gibt. Daneben zeigt er sich meistens sehr fannah und nimmt ab und zu ein Bad in der Menge. Grosse Erwartungen hatte der US-Anti-Folk-Singer demnach am Ostersonntag im Zürcher Mascotte zu erfüllen. Gut, dass er Unterstützung dabei hatte. Die «Little Joy» Frontfrau Binki Shapiro nahm mit Green zusammen ein Album voller melodischer, an die 60er Jahre erinnernden, leicht neurotisch und zynisch getexteter Songs auf, die die beiden nun auf ihrer Tour vorstellten.
Evergreens und neues Material
Das Mascotte war - trotz der grossen Fangemeinde, die Green in der Schweiz besitzt - nicht ausverkauft. Dies lag aber wohl eher an der Tatsache, das Ostersonntag war und weniger an der abnehmenden Green-Euphorie. Denn die Fans sind nach wie vor vom Greenster begeistert. So wurde freudig und leicht wippend den ersten paar Songs vom neuen Album, wie «If you want me to», «Pleasantries» und «Casanova», zugehört. Richtig in Schwung und Kreischalarm kamen einige aber erst, nachdem Green Solo-Songs wie «Buddy Bradley», «Cigarette burns forever» und den Evergreen «Friends of Mine» zum Besten gab. Zwischendurch nutzte Green die Gelegenheit, sich mit der Menge auszutauschen. So erzählte Adam, wie sehr er das Wort «Ciao» mag und verriet, dass er eine Zeit lang sogar in der Limmatstadt lebte. Genau genommen eine knappe Woche. Humorvolle Sprüche wie diese heizten das Publikum weiter auf, bis einige Konzertgänger selbst Fragen und Witze zu Green auf die Bühne schrien. Gelassen ging Green auf einige der Bemerkungen ein, wie jene, dass er an Gewicht abgenommen habe, indem er lasziv sein Rot-Schwarz gestreiftes T-Shirt hochzog. Generell zeigte sich Green während der Songs wie gewohnt «ironisch-goofig» tanzend und herumspringend.
«Gemstones» als krönender Abschluss
Dass Green die komplette Aufmerksamkeit galt, verstand auch Binki Shapiro schnell, aber spätestens nachdem Green sich auf den Händen des Publikums tragen liess. Wohlwollend unterstützte Shapiro ihn musikalisch bei seinen Solo-Songs und hielt sich gezielt im Hintergrund. Das war schade, da Shapiro sich überhaupt nicht hinter dem beliebten Liedermacher stellen sollte, wie ihre Darbietungen von «Nighttime stopped bleeding» und dem «Little Joy» Chanson «Unattainable» zeigten. Ihre klare Stimme trug die selbstgeschriebenen Songs sehr einfühlsam mit und sie überzeugte 100-prozentig. Das einzige Problem schien die Tatsache zu sein, dass die Zuschauer weniger mit den neuen Songs vertraut waren und nach dreijähriger Abwesenheit einfach nach Green verlangten. Spontan ordneten Shapiro und Green daraufhin mit der Band die Setlist ein wenig um. Was zugegebenermassen vielleicht leicht chaotisch wirkte, so aber irgendwie auch perfekt zum Charme des Konzerts beitrug. Für die Zugabe gab es dann das akustisch gespielte «Getting Led» und für den krönenden Abschluss «Gemstones». Einmal mehr verabschiedete sich Green so von einem tobenden Publikum und weckte bereits die Vorfreude auf seinen nächsten Besuch.