M4music – mehr als ein Musikfestival
Zwar ist das m4music ein Branchen- und Networking-Anlass, aber öffentlich zugängig und gerade das immer gekonnt gebuchte Konzertprogramm lohnt sich. Man kann sich entspannt von Bühne zu Bühne treiben lassen, zwischen den Genres pendeln, neue Musik entdecken, mit anderen musikaffinen Menschen reden und sich herrlich im Sound verlieren.
Das m4music «verbindet, fördert, entdeckt» laut der Festivalwebsite. Dabei spielt das Fördern eine grosse Rolle. Die Demotape Clinic ist die fest etablierte Nachwuchsförderung des m4music und dass das Bedürfnis riesig ist, zeigt ein neuer Rekord: 1144 Demos sind 2023 eingereicht worden. Neu werden Preise in fünf Bereichen vergeben: Kategorie Pop umfasst auch Singer/Songwriter oder Neo-Folk. Rock inkludiert alle Arten von Musik zwischen Indie bis Metal. Eletronic steht für House, Techno oder Dubstep. Und die Kategorie Lyrics & Beats fasst Hip Hop, Soul, Funk oder Reggae zusammen. Neu ist die Kategorie Out of Genre für New Jazz, Avantgarde oder generell experimentelle Musik. Die besten Demos in jeder Kategorie werden mit dem «Fondation-Suisa-Award» ausgezeichnet, dotiert mit gesamthaft 20‘000 Franken. Zusätzlich wird das «Demo of the Year» ausgezeichnet und mit 5000 Franken belohnt. Es gilt also, die Musik zu finden, über die man morgen spricht.
Eine Frau, über die man heute spricht, ist Soukey, die im letzten Jahr «Demo of the Year» gewonnen hat und mit Lo&Leduc unterwegs war. Sie spielt einen Slot im Line-up, das bei Redaktionsschluss noch nicht ganz vollständig war. Weiter dürften Bonaparte Eindruck hinterlassen, tut die Band um Mastermind Tobias Jundt immer. Am m4music spielen sie mit Kid Simius. Der spanische DJ ist bekannt für die Zusammenarbeit mit Marteria bzw. Marsimoto. Der Londoner Multiinstrumentalist und Songwriter Ethan P. Flynn gilt als äusserst vielseitig und zählt zu den Acts, die es zu entdecken gilt. Als von Tom Waits oder Simon & Garfunkel beeinflusst bezeichnen sich Do Nothing (UK), klingen dann aber so Indie wie die Arctic Monkey, mit knackigen Riffs und punktgenauen Harmonien. Dino Brandão aus Baden wird vom m4music als Clash aus «Jazz und Chamber-Pop, Samba auf Psychedelic-Rock und Hiphop» bezeichnet. Der Badener ist spätestens seit der erfolgreichen Arbeit mit Sophie Hunger und Faber dick im Geschäft. Mit elegant-fragilen und gefühlvoll arrangierten Popsongs, mal in Mundart und mal Englisch, zeigt die Luzerner Songwriterin Tiffany Limacher a.k.a To Athena ihr Talent.
Die Zürcher Songwriterin Pina Palau kennt das m4music gut: «Seit vielen Jahren gehe ich regelmässig in den Schiffbau zum m4music und höre mir die Konzerte an. Dass ich nun selber mit meiner Band auf der Openair Bühne vor dem Schiffbau spielen darf, freut mich sehr.» Mit ihrer Musik folgt Pina Palau folgt den Spuren von Feist oder Phoebe Bridgers ohne in ihrem Sound den persönlichen Fingerabdruck zu vergessen.
Für die Zürcher Songwriterin ist das m4music so ähnlich wie eine gigantische jährliche Familienzusammenkunft: «Es ist schön, die netten Cousinen und Cousins zu sehen. Es gibt aber auch die nervigen Onkel, bei denen man sich dann freut, dass es wieder ein Jahr geht bis zum nächsten Treffen. Zudem geht es beim m4music als Musikerin natürlich auch ums Gesehen werden. Wenn man mir dazu eine Bühne anbietet, nehme ich diese Chance gerne wahr», bringt sie das Flair des m4music auf den Punkt. Nebst der Musik auf den Bühnen, gibt es da noch an die Conferences, jene aufschlussreichen Podiumsdiskussionen über diverse Themen rund um Musik und Kultur, die unverzichtbar für das m4music sind.
Thematisch behandeln die Panels Themen wie den Weg zu einem nachhaltigen Ökonomiesystem in der Musik, Nachhaltigkeit, aber auch wie man Musik im DIY-Vertrieb releasen kann. Es geht auch um die Club Culture, Unterstützung für die LGBTQ-Community in der Musik oder um die Zukunft der Musik aus Anlass von 100 Jahre Suisa. Und Shooting Star Kings Elliot, die auch ein Konzert spielen wird, erzählt von ihrer Erfolgsgeschichte. Wie gewohnt, wird also ein breites Themenfeld angeboten, das sowohl für die Branche als auch für generell interessierte Besucherinnen und Besucher spannend sein dürfte.
Ob mit Konzerten oder Podiumsge- sprächen, selbst beim Small Talk vor dem Schiffbau: Am letzten März-Wochenende wird die Musik im Zürcher Kreis 5 ausgiebig gefeiert. Das m4music ist längst mehr als nur ein Festival und aus der Stadt nicht mehr wegzudenken.
* Alle Infos und Tickets unter m4music.ch
* Dieser Artikel ist Teil einer Textpartnerschaft mit zuerich24.ch.