Von magisch bis mitreissend: Drei Weihnachtsfilm-Tipps für die Festtage
Eröffnen wir unsere Tipps mit einem Genre, das nicht selten vorkommt: Körpertausch. «Family Switch», ab sofort bei Netflix, zieht die Idee aber konsequent durch. Eine fünfköpfige Familie erlebt den ganz normalen Wahnsinn. Die Eltern (Jennifer Garner und «Hangover»-Kultschauspieler Ed Helms) sind in der Ehe gefangen und drohen sich im All- tag zu verlieren. Die Teenager-Tochter will in die Fussballnationalmannschaft, der schlaue Sohn nach Harvard und das Baby macht, was ein Baby halt so macht.
Verkehrte Rollen
Bei einem Ausflug in das weltbekannte Observatorium hoch über Los Angeles zerbricht das grosse Teleskop, wodurch alle Familienmitglieder wegen einer kosmischen Planetenkonstellation ihre Körper tauschen. Eine schrullige Wahrsagerin, die vor dem Gebäude ihre Dienste anbietet, weiss Rat: Das Teleskop muss wieder funktionieren, solange die Planeten noch richtig stehen. Leider ist eine Linse verschwunden. In der Zwischenzeit gilt es, keinen Schaden in den jeweils anderen Leben anzurichten.
Wie die Reise zum Happy End filmisch inszeniert ist, sorgt für manche Überraschung, und ist amüsant. Nicht zuletzt funktioniert der Film durch den spiel- freudigen Cast – inklusive charmantem Auftritt von Hollywood-Ikone Rita Morena. Weil das Drehbuch selten peinlich ist und an der einen oder anderen Stelle die Erwartungen brechen kann, ist «Family Switch» ein amüsanter Spass für die ganze Familie.
Ein Herzen wärmender Sturm
Etwas fürs Herz ist «Ein Sturm zu Weihnachten». Man kennt das: Alle hetzen für die Festtage nach Hause, um mit der Familie zu feiern. An einem Abend vor Weihnachten fegt ein Wintersturm über Norwegen und diverse Menschen stranden am Flughafen von Oslo. Ab jetzt entfaltet die Miniserie ein herrliches Konstrukt, folgt etwa einer jungen Frau, die ihren Vater sucht, oder einer bekannten Popsängerin, die mit ihrem Leben nicht zufrieden ist, gar am Erfolg zu zerbrechen droht.
Weil sowohl Drehbuch als auch Inszenierung sehr viel Feingefühl zeigen, bekommt die Geschichte den richtigen Mix aus Drama und Wärme und es entstehen berührende Momente. Man schaut den Menschen gerne dabei zu, wie sie aus der Situation das Beste machen – mehr oder weniger entspannt – und sich die einzelnen Stories so verweben, dass sich am Schluss ein feines Mosaik aus Emotionen aufbaut, das zu keinem Zeitpunkt kitschig oder langweilig wäre. Die norwegische Serie «Ein Sturm zu Weihnachten» gehört zu den festlichen Perlen im Programm von Netflix.
Nicht so richtig stille Nacht
Wer es hingegen lieber etwas düsterer mag und keine Lust auf Action à la «Stirb langsam hat, greift während den Festtagen vielleicht doch zu «Silent Night». Der Titel trügt jedoch, denn still ist hier wenig. Eine Gruppe von Freunden trifft sich an Weihnachten mit Kind, Kegel und Problemen, um gemeinsam zu feiern. Von der desinteressierten Teenie-Tochter über lange verdrängte Gefühle bis zur viel zu jungen Freundin, die vom Freundeskreis abschätzig behandelt wird. Gemeinsamkeit hat die Gruppe nur im Wissen, dass alle am nächsten Morgen tot sein werden. Wieso das so ist, ist Teil der morbiden Metaebene des Films und soll nicht verraten werden. Blutig ist der Film allerdings nicht.
Der Film mit Keira Knightley ist leider etwas unter dem Radar geflogen. Dabei ist «Silent Night» ein rabenschwarzes Vergnügen, das den trockenen britischen Humor atmet und gleichzeitig eine Art Sozialkritik in die Geschichte einwebt. Bei Sky Show und Blue Play lässt sich der Film streamen oder bei allen Anbietern auf DVD/BluRay kaufen oder einmalig als Stream mieten. Unser Kritik.
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Dieser Artikel ist Teil einer Textpartnerschaft mit den Lokalzeitungen von zuerich24.ch und erscheint am kommenden Donnerstag auch in der gedrucken Ausgabe.