Mehrere Morde und ein Hypnotiseur mit Eheproblemen

Filmkritik: The Hypnotist
Bildquelle: 
Frenetic Films

Seit schwedische Krimis die Leserherzen höher springen lassen, interessiert sich auch die Filmwelt für düstere Familiengeheimnisse im kalten Norden. Bei «The Hypnotist» von Autor Lars Kepler versucht sich erstmals der schwedische Regisseur Lasse Hallström, der in Hollywood Erfolge mit Liebesfilmen wie «Chocolat», «Dear John» oder «Salmon Fishing in the Yemen» feierte, in diesem doch recht blutrünstigen Genre. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Lena Olin («Alias», «Nachtzug nach Lissabon»), die im Film gleich die Hauptrolle übernahm.

 

 

Bild 1: Josef entkommt dem Mörder nur knapp, ist aber schwer traumatisiert. / Bild 2: Der Kommissar im Ehe-Zwist. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Kommisar Joona Linna (Tobias Zilliacus) möchte gerade nach Hause fahren als ein grausamer Mord in einer Turnhalle gemeldet wird. Der Sportlehrer Ek wurde mit einem Messer attackiert und erlag schliesslich seinen Verletzungen. Dies soll aber nicht der letzte Mord dieses Abends bleiben, auch Eks Frau und Kinder werden Zuhause ermordet. Oder zumindest fast, denn Sohn Josef (Jonatan Bökman) hat die bestialische Tat überlebt, ist davon aber traumatisiert als Kommissar Joona ihn verhören will. Die behandelnde Ärztin empfiehlt Joona einen Hypnotiseur, der die Erinnerungen des Jungen wieder hervorrufen könne. Doch der Anruf bei Hypnotiseur Erik (Mikael Persbrandt) zu später Stunde entfacht den Ehekrach zwischen Erik und seiner Frau Simone (Lena Olin) nur noch von Neuem. So muss sich Erik neben dem Mordfall auch endlich um seine Eheprobleme kümmern.

 

 

Bild 1: Kommissar Linna ermittelt im hohen Norden. / Bild 2: Wenn es um Mord geht, hält die schwedische Polizei zusammen.  

 

Dass sich Hallström für das Krimigenre interessiert, erscheint angesichts seiner Filme merkwürdig. Denn leichte Unterhaltung, so scheint es, ist Hallströms Stärke. Deshalb vermag «The Hypnotist» auch nicht durchwegs zu fesseln. Immer wieder schafft Hallström zwar für seine Figuren Platz, aber wo keine Entwicklung im Drehbuch steht, kann auch keine auf der Leinwand stattfinden. Die Geschichte ist nicht per se schlecht, doch gehört sie eher in das Sonntagabend-TV-Programm als ins Kino. An den Schauspielern liegt das keineswegs, denn die geben allesamt ihr Bestes. Das reicht aber leider nicht, um die Lücken der Handlung zu füllen. So fängt der Film vielversprechend an, verliert sich aber allmählich im Klischee. Wer darüber hinweg sehen kann, wird sich am spektakulären ShowDown erfreuen. Allen anderen bleibt die DVD - die um Weihnachten herum erscheinen sollte - als alternatives Geschenk zu einem Buch.

 

  • The Hypnotist (2012)
  • Regie: Lasse Hallström
  • Drehbuch: Paolo Vacirca
  • Buchvorlage: Lars Kepler
  • Besetzung: Tobias Zilliacus, Mikael Persbrandt, Lena Olin, Jonatan Bökman
  • Dauer: 122 Minuten
  • Ab 21. Februar im Kino

 

Tanja Lipak / Mi, 20. Feb 2013