Kein Ausweg. Keine Gnade.
Addison (Eric Bana, «Wer ist Hanna?») und seine Schwester Liza (Olivia Wilde, «In Time – Deine Zeit läuft ab») sind auf der Flucht. Das Geschwisterpaar steckt richtig tief im Schlamassel. Der Casino-Überfall ginge ja noch. Aber dann bauen sie einen Autounfall und genau in diesem Augenblick fährt eine Polizeistreife vorbei. Natürlich wollte der Polizist nur helfen, trotzdem musste Addison ihn erschiessen. Schnell packen sie das Geld auf dem Hintersitz in ihre Taschen und fliehen in ein nahe gelegenes Waldstück. Liza zittert am ganzen Körper, schliesslich hat sie so etwas ja noch nie gemacht. Addison behält dafür die Nerven und entscheidet, dass sie sich getrennt bis zur kanadischen Grenze durchkämpfen sollten. Liza watet durch den Schnee bis zu einer Landstrasse, wo sie halb erfroren auf ein Auto hofft. Ex-Boxer Jay (Charlie Hunnam, «Unterwegs nach Cold Mountain») lädt sie in seinen Wagen und nimmt sie mit.
Pech haben Addison und Liza ja schon. Egal ob auf dem Schneemobil (Bild 1) oder mit dem Auto (Bild 2), die Flucht steht unter keinem guten Stern. (Mit Maus über Bild fahren)
Währenddessen zieht ein Schneesturm auf. Addison läuft irgendwo durch den Wald, tötet einen Wildjäger und stiehlt sein Snowmobil, das jedoch bald den Geist aufgibt. Nach diversen Zwischenfällen, unter anderem mit der Polizei, die die beiden sucht, gelangt Addison zum Haus von Jay. Liza hatte ihm die Adresse per Telefon mitgeteilt, damit sie sich dort treffen konnten. Das Haus befindet sich nämlich nahe der kanadischen Grenze und liegt daher ideal, um der Polizei zu entkommen.
Im gleichen Moment, in dem Addison das besagte Haus betritt, baut Liza einige Kilometer entfernt ihren ersten Schneemann mit Jay. Sie weiss nicht warum, aber mit Jay scheint sie all diese Dinge tun zu können, egal wer sie ist oder was sie getan hat. Er versteht sie und aus diesem Grund glaubt sie ganz fest daran, dass er sie liebt. Liza scheint an diesem Tag alles vergessen zu haben, bis sie bei Jays Elternhaus ankommen, wo Addison inzwischen Jays Vater (Kris Kristofferson, «Er steht einfach nicht auf Dich») und seine Mutter (Sissy Spacek, «Carrie») als Geiseln hält. Geschockt sieht Liza ihren Bruder an, denn obwohl sie ihn vergöttert, weiss sie, dass das nicht gut enden kann. Während Addison alle zwingt, Thanksgiving mit ihm zu feiern, umzingelt die Polizei das Haus…
Thanksgiving mit ungeladenen Gästen
«Cold Blood» ist der neuste Thriller von Regisseur und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky («Die Fälscher»). Die ganze Geschichte spielt sich in der schneebedeckten Landschaft des amerikanischen Nordens ab. Eigentlich eine ganz tolle Kulisse für eine Verfolgungsjagd und auch die Schauspieler passen gut in ihre Rollen. Jedoch sind die Dialoge und auch Entscheidungen der Charaktere nicht immer ganz nachvollziehbar. Die Figur Addison beispielsweise, ballert den ganzen Film lang sinnlos um sich, tötet jeden, der ihm in den Weg kommt. Knapp vor dem Ende jedoch, setzt er sich mit seinen Geiseln an den Tisch und möchte mit ihnen Thanksgiving feiern, während die Polizei das Haus umzingelt. Das Drehbuch scheint irgendwie nicht ganz durchdacht zu sein.
Bild 1: Die Strapazen der Flucht durch die weissen Wüsten machen Liza zu schaffen, aber die Geschwister gehen gemeinsam durch Dick und Dünn (Bild 2).
Ansonsten bietet der Film nämlich einige abwechslungsreiche Augenblicke. Nur schon, weil mit Parallel-Montagen gearbeitet wird und die Geschichte dadurch aus den unterschiedlichen Perspektiven der beiden Geschwister erzählt wird. Die finale Idee mit dem Elternhaus, in dem sich etwas überraschend die Figuren treffen, ist eine tolle und spannende Idee. «Cold Blood» ist für Thriller-Fans sicher keine Enttäuschung. Für jene, die sich aber nach dem Film einige Gedanken über die Story machen wollen, bietet er nicht viel. Die Geschichte ist okay, aber die Abfolge der Geschehnisse und Dialoge scheint eher zufällig gewählt und lässt den Zuschauer teilweise verwirrt zurück.
- Cold Blood – Kein Ausweg. Keine Gnade. (USA 2012, Orginaltitel: Deadfall)
- Regie: Stefan Ruzowitzky
- Darsteller: Eric Bana, Olivia Wilde, Charlie Hunnam, Kris Kristofferson und Sissy Spacek
- Drehbuch: Zach Dean
- Dauer: ca. 91 Minuten