Hugh Jackman kommt an seine Grenzen

Movie-Kritik: Prisoners
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Im Verleih von Ascot Elite

Thanksgiving in einer amerikanischen Kleinstadt: Keller Dover (Hugh Jackman, «X-Men») verbringt den Feiertag mit seiner Familie sowie seinen Freunden, den Birches, in deren Haus. Die sechsjährige Anna Dover geht mit ihrer 7jährigen Freundin Joy Birch nach draussen, um zu spielen. Als die beiden Mädchen nicht zurückkehren, bricht Panik aus. In der Strasse parkte ein weisser Wohnwagen, an welchem die beiden Mädchen vor dem Essen mit den älteren Geschwistern vorbeigekommen waren. Da der weisse Wohnwagen nun ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt scheint, ist ein Verdächtiger schnell gefunden. Nachdem die Staatspolizei verständigt wurde, macht sich der junge Detective Loki (Jake Gyllenhall, «The Day After Tomorrow») auf die Suche nach dem weissen Lieferwagen und wird bei einer Tankstelle fündig. Der mutmassliche Verdächtige flieht aus Panik und rast mit dem Wagen in einen Baum. Die Mädchen sind immer noch verschwunden. Der Verdächtige Alex Jones (Paul Dano, «Little Miss Sunshine») ist für die Vernehmung nicht zu gebrauchen, da er anscheinend den IQ eines Kindes besitzt. Doch Keller Dover hat das unerklärliche Gefühl, dass Alex der Täter ist. Er wird jedoch aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Irgendwie gelingt es Keller, Alex zu entführen und auf grausame Art zu foltern, um die Wahrheit über den Verbleib der beiden Mädchen aus ihm herauszubringen. Doch es kommt alles ganz anders. 

 

Ein brilliantes Schauspiel-Ensemble

 

Hugh Jackman brilliert in der Rolle des Familienvaters, der sich anfangs auf ein Essen mit seiner Familie und Freunden freut und später zu einem Dämon wird, der Selbstjustiz ausübt. Obwohl man sich sehr gut in ihn hineinversetzen kann, möchte man, dass er irgendwann mit der grausamen Folterei aufhört. Sein Mienenspiel ist so unglaublich, dass einem Angst und Bange wird. Wahrscheinlich die beste Leistung seiner Karriere. Jake Gyllenhaal zeigt wiedereinmal mehr, dass er auch für facettenreiche Figuren zu brauchen ist, wobei er den Detective so sympathisch spielt, dass er ein paar Lacher auf seiner Seite hat. Paul Dano ist mit seiner Darstellung des introvertierten Alex Jones wirklich ein Meilenstein gelungen. Unglaublich, dass man ihn zugleich hassen und Mitleid empfinden kann. Oscar-Preisträgerin Melissa Leo spielt in diesem Thriller-Drama eine Nebenrolle, wobei man sie dank der Kostümtechnik nicht sofort erkennt. 

 

Bild 1: Keller trifft auf den mutmasslichen Entführer. / Bild 2: Detective Loki versucht den aufgebrachten Keller zu beruhigen. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Der französische Regisseur Denis Villeneuve inszenierte einen düsteren Thriller, der mit einigen Wendungen und Gänsehaut-Momenten aufwartet. Die Atmosphäre des Films zieht sofort in ihren Bann. Das Wetter, das Szenenbild, die Gebäude… Alles gibt dem Zuschauer das Gefühl, an einem unheimlichen Ort gelandet zu sein, an dem man auf das Schlimmste gefasst sein muss. Als Zuschauer sitzt man die ganze Zeit auf der Sitzkante, und es ist quasi unmöglich, bei dieser stillen und spannungsgeladenen Atmosphäre auch nur ein Popcorn zu essen. Fesselnd von der ersten bis letzten Minute. Obwohl der Film mit zweieinhalb Stunden lang geraten ist, wird es nie langweilig, da die Story tiefgründig ist und man von selber nicht auf des Rätsels Lösung kommt. Einziger Kritikpunkt sind einige scheinbare Logiklücken, von denen sich manche erst als schlüssig erweisen, nachdem man den Film etwas hat wirken lassen. 

 

Ganz grosses Kino mit grossartigen Darstellern, was jedoch ziemlich unter die Haut geht und für empfindliche Gemüter wahrscheinlich nur schwer zu ertragen ist. 

 

Hugh Jackman hat den Film am Zurich Film Festival persönlich präsentiert. Unser Beitrag darüber findet sich HIER

 

  • Prisoners (USA 2013)
  • Regie: Denis Villeneuve
  • Drehbuch: Aaron Guzikowski
  • Darsteller: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Melissa Leo, Paul Dano, Viola Davis, Maria Bello
  • Laufzeit: ca. 153 Minuten
  • Kinostart: 3. Oktober 2013

 

Bilder: Im Verleih von Ascot Elite

Jasmin Ballmert / Mi, 02. Okt 2013