Eilis in der grossen Stadt

Movie-Kritik: Brooklyn
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© Twentieth Century Fox Film Corporation.

Regisseur John Crowley begleitet eine junge irische Frau (Saoirse Ronan), die in der Mitte des 20. Jahrhunderts nach Amerika aufbricht. Dort muss sie Heimweh überstehen, ihren Platz in der Grossstadt New York finden, während sich ihr die Fragen stellen, wo sie nun wirklich zuhause ist und ob sie den Italiener Tony (Emory Cohen) liebt.

 

Über die Hauptfigur Eilis, gespielt von der jungen Irin mit dem unaussprechlichen Namen, findet man sofort Zugang zur Geschichte, die in einem fremden Dorf eines fremden Landes in einer fremden Zeit beginnt. Ihre Verletzlichkeit und gleichzeitig ihr Mut, per Schiff ins Unbekannte aufzubrechen, berühren den Zuschauer von Anfang an. Dies wird sowohl durch die glaubhaft geschriebene Eilis als auch durch die überzeugende Schauspielerin gewährleistet. Ihr steht aber auch ein fähiges Ensemble zur Seite: Domnhall Gleeson («Ex Machina», «The Revenant», «Star Wars Ep. VII»), Jim Broadbent («Harry Potter», «Moulin Rouge») und Emory Cohen («The Place Beyond the Pines») glänzen ebenfalls im Film.

 

Eilis kommt im neuen Leben an. (© Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.)

 

Die Zeit, in der der Film spielt, wird passend dargestellt, Musik und vor allem Kostüme sind sorgsam darauf abgestimmt. Die Stimmungen von Neuheit, Heimweh, Herkunft und Verliebtsein spiegeln sich jeweils in der Umwelt. Die Geschichte darf sich langsam entfalten, oft werden Stimmung und die Entwicklung der Hauptfigur vor die Handlung gestellt, was dem Film durchaus hilft. Ein natürlich wirkender Humor findet hie und da seinen Weg in die Szenen.

 

Als Studie einer Figur, einer Zeit und einer Situation, die bis heute nachvollziehbar und zu bewundern ist, funktioniert der Film hervorragend. Es gibt einige wenige Kitsch-Momente im Dialog und die Handlung ist absehbar. Dennoch muss man die Sorgfalt preisen, mit der die Figuren und ihre Umwelt konstruiert wurden und Saoirse Ronan hat die Oscar-Nomination verdient. 

 

Ein langsamer Film, der berührt, den man aber nicht unbedingt im Kino gesehen haben muss.

 

  • Brooklyn (Irland / UK / Kanada 2015)
  • Regie: John Crowley
  • Drehbuch: Nick Hornby, Colm Tóibín (Buchvorlage)
  • Darsteller: Saoirse Ronan, Domhnall Gleeson, Jim Broadbent, Barbara Drennan
  • Laufzeit: ca. 112 Minuten
  • Kinostart: 21. Januar 2016

 

 

Jonas Stetter / Do, 21. Jan 2016