Die verborgene Frau

Movie-Kritik: Marie Curie
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Sie wurde durch ihre gefährlichen Experimente mit Radium und ihre bahnbrechenden Erkenntnisse in der Physik weltberühmt. Doch wie tickte die geniale Marie Curie? Welche Hindernisse stellten sich in ihren Weg und wie ging sie damit um? Fragen wie diese wurden noch nie so schön und würdevoll verfilmt wie in der neuen Filmbiografie von Regisseurin Marie Noëlle. Dies liegt vielleicht auch daran, dass die beiden Frauen viel gemeinsam haben. So studierte die Filmemacherin Mathematik und hält wenig von der Vorstellung der trockenen Wissenschaftlerin. Ihre Marie Curie ist voller Leben, Neugierde, Emotionen und Wissensdurst. 

 

Der Film zeigt die Curie (Karolina Gruszka) deshalb zuerst einmal von der weiblichen Seite. Als Mutter. Schnell wird klar, dass die Curies einen modernen Haushalt führen, ebenbürtige Forscher und Liebende sind. Und dazu noch Nobelpreisgekrönte. Kaum vorstellbar also, dass ein dummer Unfall diese so märchenhafte Idylle zerstören konnte. Doch es ist wahr: Pierre Curie (Charles Berling)  kam unter eine Kutsche und hinterliess seine lebensfrohe Gattin als Witwe zurück. Eine trauernde Frau inmitten von männlichen Kollegen. Dass sich hier eine zweite Liebe mit dem Forscher Paul Langevin (Arieh Worthalter) entwickelt, ist deshalb weniger Magie, sondern pure Natur. Eine Affäre mit Folgen wie es sich herausstellt: Marie Curie wird als Ehebrecherin gesellschaftlich verurteilt, ihre Dozentenstelle an der Sorbonne ist ungewiss und obendrauf beginnt ihr Körper die Radium-Schäden zu zeigen.

 

Unser amüsantes Interview mit Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Noëlle findest du hier.

 

Marie Noëlle tischt kein staubiges Kostumfilmchen auf. Ihr Film brilliert mit einer Nähe zur Hauptfigur, die in glänzendem neuen Licht erscheint und ganz viel Menschlichkeit zeigt. 

  • Marie Curie (2016)
  • Regie: Marie Noëlle
  • Drehbuch: Marie Noëlle & Andrea Stoll
  • Besetzung: Karolina Gruszka, Charles Berling, Arieh Worthalter
  • Laufzeit: 100 Minuten
  • Kinostart: bereits im Kino

 

Tanja Lipak / Do, 09. Feb 2017