Die Gier nach Mord und Totschlag

DVD-Kritik: Nightcrawler
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Im Verleih von Ascot Elite

Lou Bloom (Jake Gyllenhaal, «Love And Other Drugs») möchte man nachts nicht über den Weg laufen. Der junge, schlaksige Mann ist ein Sonderling ohne Gleichen. Er lügt, betrügt und stielt sich durchs Leben. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Als er an einer Unfallstelle vorbeifährt und mitbekommt wie gut Freelance-Videoreporter (Nightcrawler) bezahlt werden, schnappt Lou sich sein Erspartes, kauft sich eine Kamera und fährt los in die dunklen Abgründe von Los Angeles. Was ihm dabei begegnet, zerrt  ihn immer stärker von der passiven Rolle des Beobachters  in die aktive Rolle des Mitbeteiligten. Eine tragische Entwicklung, haltlos vorangetrieben von Lou’s Habgier nach Ruhm, Ehre und Erfolg, die ihn und alle um ihn herum in den Abgrund zu reissen vermag.

 

Bild 1: Lou wird zum Tier der Nacht, zum Nightcrawler und (Bild 2) jagt Unfälle und Ereignisse, die Schlagzeilen machen könnten. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Drehbuchautor Dan Gilroy («The Bourne Legacy») brilliert bei seinem Regiedebut auf voller Linie.  Lou Bloom gehört bereits jetzt zu den kultverdächtigsten Filmfiguren aller Zeiten. Mit seinem unheimlichen Wesen, einer Mischung aus menschlicher Kojote, Heath Ledgers Joker und Michael Douglas‘ Gordon Gekko, zieht er die Zuschauer in seinen Band.  Während die Sympathie des Publikums keine Konstante bleibt, schwindet dessen Interesse Lou gegenüber hingegen nie. Zu hypnotisierend ist die Wirkung von Gyllenhaal, der seit «Donnie Darko» die beste Leistung seiner Karriere zeigt. Bestens unterstützt wird er dabei von Dan Golroys Ehefrau, Schauspielerin Rene Russo («The Thomas Crown Affaire»), die die alternde TV-Produzentin Nina verkörpert. Angewiesen auf brutale und blutige Reportagen, welche die Einschaltquoten und ihre Karriere halten, kauft sie Lou alles ab, was er ihr liefert. Wie stark er sie dabei in ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis drängt, merkt sie erst, als es bereits zu spät ist. Ähnliche Erfahrungen macht auch Lou’s Nightcrawler Praktikant Rick (Riz Ahmed). 

 

Bild 1: Wenn Lou auf der Jagd erfolgreich ist, verkauft er (Bild 2) seine Beute an Medienchefin Nina.  

 

Neben der spannenden Story, den überzeugenden Darstellern und einem dialogstarken Drehbuch, punktet der Film insbesondere durch die Musik von Meisterkompositeur James Newton Howard («Hunger Games»-Reihe), der dem Film zu seiner einzigartigen Atmosphäre verhilft. Während die meisten Mediensatiren zu einseitigen Übertreibungen neigen, schafft es «Nightcrawler» Gesellschaftskritik und kunstvolle Umsetzung zu verbinden. Heute noch ein kleiner Geheimtipp, wird der Film gewiss schon morgen als neuer Kultfilm gefeiert.

 

  • Nightcrawler (USA 2014)
  • Regie & Drehbuch: Dan Gilroy, 
  • Besetzung: Jake Gyllenhaal; Bill Paxton, Rene Russo, Riz Ahmed
  • Dauer:  117 Minuten
  • Verkaufsstart: 19. März

 

Tanja Lipak / Do, 19. Mär 2015