«The Real Thing» – ein Erfahrungsbericht

Movie-Kritik: The Real Thing
Bildquelle: 
© Jugendfilmtage.ch

Seit 41 Jahren gibt es sie schon. Die Jugendfilmtage. Und am 18. März 2017 habe ich es nun endlich geschafft, auch mal hinzugehen. 16.00 Uhr, Gessneralle Bühne A. 

Der Raum ist brechend voll. Mit Jugendlichen, Eltern, Filmschaffenden und -interessierten. Brav stelle ich mich an das Ende der Reihe, mit den bereits warteten Zuschauer.  Ich habe mich für «The Real Thing» entschieden. Ein Film von Jugendlichen für Jugendliche. Für das 10-jährige Jubiläum von filmkids.ch wurde ein Episodenfilm gedreht. Episodenfilm heisst, dass mehrere Geschichten in einem Film erzählt werden. In «The Real Thing» wurden die Geschichten anhand von unterschiedlichen Genres erzählt: Horror, Comedy, Fantasy, Drama und Coming of Age. Der Film wird pünktlich gestartet. 

 

Zehn Schulkinder machen sich mit dem Klassenlehrer und dem Busfahrer auf den Weg auf eine Klassenfahrt. Mit dabei sind unter anderem der Aussenseiter Philip, der erst seit neuem in der Klasse ist, die Schöne Yael und der Computerfreak Nils. Schon früh wird klar, dass Phillip in Yael verliebt ist und vieles dafür geben würde, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Vieles, wenn nicht alles. 

So kommt es, dass sich Phillip mit Nils verbündet und mit Hilfe von einer von Nils entwickelten Zeitreise versucht, an Yael heranzukommen. Dies ist auch der Moment, indem sich das Genre wechselt. Comedy wird zu Fantasy. Phillip ist nun in einer virtuellen Welt gefangen. Fantasy wird zu Horror. So hüpft der Zuschauer mit Phillip von Genre zu Genre und erlebt eine Geschichte, in der Eifersucht, Vertrauen, Einbildung und Selbsterkennung keine kleine Rolle spielt. 

 

Nach 72 Minuten ist der Film zu Ende. Tobender Applaus. Die Zuschauer sind begeistert. Begeistert davon, was knapp 70 Jugendliche – gecoacht von professionellen Filmschaffenden – innerhalb eines Jahres auf die Beine gestellt haben. Beeindruckt von der Kameraarbeit eines 14-jährigen Jungen. Überwältigt vom Schnitt, der Geschichte und dem schauspielerischen Können, welches die Jugendlichen mit ihren jungen Jahren an den Tag legen. 

 

SchauspielerInnen, Cutter und Kamerajunge kommen auf die Bühne. Sie erzählen Anekdoten von ihrem Jahr voller Arbeit. Sie sind erschöpft, aber auch glücklich. Darüber, was sie erschaffen haben, dass es fertig ist und über neu gewonnene Freundschaften. Gerne hätten sie eine kurze Pause, doch sind schon ready für den nächsten Film. 

 

Der nächste Film von Jugendlichen für Jugendliche, welcher wieder an den Jugendfilmtagen in Zürich gezeigt werden soll. Und gerne werde ich wieder mit dabei sein. 

Lena Imboden / Do, 06. Apr 2017